Seminarbericht

Was ist die fundamentale Quantenstruktur der Raumzeit?” Diese Frage diskutierten die Teilnehmer dieses Seminars an Hand verschiedener Ansätze zur Quantengravitation, wie der Asymptotischen Sicherheit, (Kausal) Dynamischen Triangulierungen, Schleifenquantengravitation, Kausalen Mengen oder Horava-Lifshitz-Gravitation. Schwerpunkt des Austauschs war die Idee, die mikroskopische Struktur der Raumzeit mit Renormierungsgruppenmethoden zu untersuchen und darüber neue Brücken zwischen den verschiedenen theoretischen Ansätzen zu schlagen.

Besondere Highlights des Seminars, das vom 18. bis 22. Juni 2018 im Physikzentrum Bad Honnef stattfand, waren daher auch Forschungsergebnisse mit dem Potenzial zu neuen Verbindungen der verschiedenen Quantengravitationsmodelle. So zeigten Jack Laiho und Judah Unmuth-Yockey (U of Syracuse) neue Monte-Carlo-Simulationen im Bereich der Quantengravitation. Diese unterstützen die kontinuumbasierenden Resultate aus der asymptotischen Sicherheit zum Effekt von Quantenfluktuationen der Raumzeit auf die Struktur von Materie, die in mehreren Vorträgen und Beiträgen in den lebhaften Postersitzungen diskutiert wurden. Einen weiteren spannenden Brückenschlag in die Teilchenphysik boten die Vorträge von Gudrun Hiller (U Dortmund), Francesco Sannino (CP3, Odense) und Daniel Litim (U of Sussex) mit der Erweiterung des Paradigmas der Asymptotischen Sicherheit auf Teilchenphysik jenseits des Standardmodells.

Eine weitere Neuentwicklung präsentierten Tim Koslowski (UNAM), Sylvain Carrozza (Perimeter Institute), Joseph Ben Geloun (Paris) und Daniele Oriti (AEI), die Renormierungsgruppenmethoden auf Modelle anwenden, in denen Raumzeit aus diskreten Bausteinen zusammengesetzt wird.

Einen besonderen Schwerpunkt des Seminars bildeten längere Vorträge von Sprechern außerhalb der Quantengravitation, die neue Ideen und Methoden präsentierten. Beispielsweise stellte Kellogg Stelle (Imperial College) Ergebnisse zur Struktur von Schwarzen Löchern in einer Theorie vor, in der Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie durch Krümmungsterme höherer Ordnung ergänzt wird, deren Ursprung auf Quantengravitationseffekten basieren könnte.

Insgesamt zeichnete sich das Seminar durch rege, ansatzübergreifende Diskussionen aus. Insbesondere der abschließende Ausblick, in dem Ideen für zukünftige Projekte diskutiert wurden, führte zu einer vielversprechenden Sammlung neuer Vorschläge, anhand derer zum Beispiel Verbindungen zwischen der Asymptotisch Sicheren Quantengravitation und der Stringtheorie ausgearbeitet werden könnten.

 

Dr. Astrid Eichhorn, U Heidelberg

Dr. Dario Benedetti, U Paris

Dr. Frank Saueressig, U Nijmegen