Vom Windkanal zur Patentierung

Der MINT-Projektkurs am THG Waltrop
Der MINT-Projektkurs am THG Waltrop

Dirk Schulz begeistert Schülerinnen und Schüler für die MINT-Fächer. Der Lehrer leitet am Theodor-Heuss-Gymnasium in Waltrop einen MINT-Projektkurs, in dem junge Menschen ihre eigenen Technik-Projekte realisieren können. Zahlreiche Auszeichnungen – unter anderem bei „Jugend forscht“ – und sogar Patente zeugen vom Engagement der Gymnasiastinnen und Gymnasiasten.

„Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kurses entwickeln eine richtige Leidenschaft für ihr Projekt“, sagt Dirk Schulz: „Wenn man einen Handschuh entwickelt, der Gebärdensprache in Lautsprache für Nicht-Gehörlose übersetzt, eine Drohne zum Chemikalien-Detektor umbaut oder Drohnenflügel aerodynamischer macht – da muss man Ausdauer mitbringen. Ich freue mich immer wieder, wie gut das Teilnehmenden im Kurs gelingt.“

Der Flügel wurde am Computer simuliert.

Beispielsweise beim Drohnenflügel mit verbesserter Aerodynamik: An diesem Vorhaben haben über mehrere Jahre Schülerinnen und Schüler gearbeitet. Entstanden ist ein Drohnenflügel mit Golfball-Oberfläche. Symmetrische kleine Dellen sorgen dafür, dass der Luftwiderstand beim Flug um etwa 20 Prozent sinkt. „Das bietet natürlich großes Einsparpotenzial bei der Antriebsenergie“, sagt Schulz. Um zu solch einem Ergebnis zu kommen, müssen Theorie und Praxis Hand in Hand gehen. Die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer mussten sich in die Physik der Aerodynamik einarbeiten, Simulationen am Computer machen und ihre Ergebnisse im Windkanal testen. Den Kauf der erforderlichen Ausrüstung – Laptops, 3D-Drucker und einen Windkanal – hat die Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung finanziert.

Den Clou erlebten die Schülerinnen und Schüler sowie Dirk Schulz dann bei der Präsentation des neuartigen Flügels beim Wettbewerb „Jugend forscht“: „Wir hatten unseren Stand mit dem Flügel gerade aufgebaut, als uns gesagt wurde, wir sollten mal schnell wieder unsere Sachen einpacken. Denn der Drohnenflügel sei patentierungsfähig und dürfe vor Erteilung eine Patents nicht in der Öffentlichkeit gezeigt werden.“ Also verschwand alles wieder in Kisten und Taschen – und das Patent wurde beantragt. Noch ist es nicht erteilt; aber Schulz ist zuversichtlich, dass die Patentierung Erfolg haben wird.

Solche Erfolge motivieren Schulz, aber natürlich auch die Schülerinnen und Schüler. Bei der Zusammensetzung des Projektkurses legt der Lehrer großen Wert darauf, dass es sich nicht um einen Club junger Männer handelt: „Die Teilnehmenden sind zu einem Drittel bis zur Hälfte weiblich“, sagt Schulz. Und bei Engagement und Erfolg kann er keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern feststellen.

Die Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung hat seit 2018 mehrere Projekte am Theodor-Heuss-Gymnasium in Waltrop zur Aerodynamik sowie zur Energiewende mit einem höheren fünfstelligen Betrag gefördert. Informationen zur Projektförderung sowie zu den Antragsmodalitäten sind hier zu finden. (Fotos: D. Schulz)