WE-Heraeus-Seniorprofessuren

Mit der Ausschreibung von „WE-Heraeus-Seniorprofessuren für innovative Ausbildungskonzepte im Fach Physik“ werden Fachwissenschaftler/innen ermutigt, sich nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst der Verbesserung der Lehre an ihrer Hochschule zu widmen.

Die WE-Heraeus-Seniorprofessur wird seit 2008 an erfahrene Fachwissenschaftler/innen aus der Physik vergeben. Bis 2012 war die Seniorprofessur ausschließlich auf die Verbesserung der Situation von Lehramtsstudierenden ausgerichtet. Inzwischen hat die Stiftung die Bestimmung verallgemeinert zu einem „innovativen Beitrag zur Ausbildung im Fach Physik“, d. h. ohne Beschränkung auf die Lehrerausbildung, auch wenn diese weiter im Fokus der Förderung bleiben soll.

Ideale Kandidat(inn)en sind Wissenschaftler(innen) mit hoher fachlicher Reputation, langjähriger Erfahrung in der Lehre, Akzeptanz in ihrer Fakultät und überzeugendem Engagement in Fragen der Lehrerausbildung und des Schulunterrichts. Mit einer „Wilhelm und Else Heraeus-Seniorprofessur“ soll das Ansehen des Inhabers innerhalb seiner Fakultät und auf Hochschulebene gestärkt und seine Bemühungen um eine bessere Lehrerausbildung aufgewertet werden. Die Auszeichnung soll nur dort vergeben werden, wo sichergestellt ist, dass ein Fachbereich den Stelleninhaber bei seiner Arbeit massiv unterstützt.

Die Laufzeit der Seniorprofessuren beträgt drei Jahre, mit der Möglichkeit einer einmaligen Verlängerung um weitere zwei Jahre. 

Bewerbungen sind jederzeit zu den Sitzungsterminen möglich. 

 

Bislang vergebene Seniorprofessuren

Prof. Dr. Michael Vollmer (Brandenburg)

Michael Vollmer führt seit vielen Jahren Lehrerfortbildungen durch, mit denen er Lehrerinnen und Lehrern ein fundiertes Fachwissen zur Physik vermittelt. Dabei war und ist es ihm wichtig, die Faszination an physikalischen Phänomenen zu wecken, sei es durch Freihandexperimente oder dem Beschäftigen mit Naturphänomenen. Sein besonderes Steckenpferd sind optische Naturphänomene und die Infrarot-Bildgebung, die sich hervorragend eignet zur Visualisierung aller mit Energieaustausch einhergehenden Prozesse der Physik. Im Rahmen seiner Seniorprofessur wird Michael Vollmer (Mitte, gemeinsam mit (v.l.) dem Geschäftsführer der Stiftung Stefan Jorda, dem Präsidenten der THB Andreas Wilms, dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Jürgen Mlynek sowie dem Dekan Justus Eichstädt; Foto: O. Karaschewski, THB) die Lehrerfortbildungen ausweiten und einen für Physiklehrer ausleihbaren Koffer zur Thermographie entwickeln. Darüber hinaus umfasst sein Arbeitsprogramm auch öffentliche Vorträge und ein Buchprojekt zur optischen Wahrnehmung.

 

Prof. Dr. Walter Zimmermann (Bayreuth)

Walter Zimmermann (links, gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Jürgen Mlynek, Foto: Simeon Völkel) koordiniert die Schülerforschung an seiner Universität und leitet den GYPT-Standort Bayreuth, an dem in den vergangenen Jahren regelmäßig Teilnehmer des IYPT-Nationalteams betreut wurden. Im Rahmen seiner Seniorprofessur möchte Walter Zimmermann über den GYPT-Wettbewerb einen innovativen Beitrag zur Gewinnung von besonders talentierten jungen Leuten für das Fach Physik sowie zur Aus- und Fortbildung von Physiklehrerinnen leisten. Dazu sollen z.B. GYPT-Aufgaben so aufbereitet und vorgehalten werden, dass Schülerinnen und Schüler sie im Rahmen von Seminararbeiten bearbeiten können. Geplant ist auch ein Lehrernetzwerk, um interessierte Lehrkräfte an den Wettbewerb heranzuführen.

 

Prof. Dr. Thomas Filk (Freiburg)

Thomas Filk (rechts, im Foto gemeinsam mit Stiftungsgeschäftsführer Stefan Jorda) engagiert sich an der Universität Freiburg schon lange für die ständige Verbesserung der Qualität und Vielfalt der Ausbildungsmöglichkeiten, vor allem für Lehramtsstudierende. Im Rahmen seiner Seniorprofessur möchte er insbesondere für den Master of Education eine neue Vorlesung „Ausgewählte Kapitel der modernen Physik“ konzipieren. Damit sollen Lehramtsstudierende die Möglichkeit erhalten, ihr Wissen in spezifischen schulrelevanten Themenbereichen der modernen Physik (z.B. Kosmologie, Relativitätstheorie, Astrophysik, Photovoltaik, Physik der Nachhaltigkeit, etc.) zu vertiefen.

 

Prof. Dr. Claus Lämmerzahl (Bremen)

Claus Lämmerzahl (links, im Foto gemeinsam mit Stiftungsgeschäftsführer Stefan Jorda) ist an der Universität Bremen seit vielen Jahren für die Lehre der Theoretischen Physik für das Lehramt ebenso verantwortlich wie für das Modul Astrophysik im Masterstudiengang Physik. Im Rahmen seiner Seniorprofessur wird er die Lehre insbesondere im Hinblick auf die neuen Quantentechnologien weiterentwickeln. So soll die Quantenmechanik-Vorlesung für die Lehramtsausbildung unter Einbeziehung der neuen Quantentechnologien neu konzeptioniert werden, diese Themen sollen aber auch für die Masterstudiengänge Physik sowie „Space Sciences and Technologies“ aufbereitet werden. Darüber hinaus wird Herr Lämmerzahl auch Lehrangebote zur Astrophysik und Raumfahrt ausbauen.

 

Prof. Dr. Joachim Stolze (Dortmund)

Joachim Stolze (rechts, im Foto mit dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Joachim Treusch (Mitte) und Dekan Fritjof Anders) hat sich in den vergangenen Jahren besonders für die Belange der Lehramtsstudierenden engagiert. Seine  Vorlesungen – häufig große Pflichtveranstaltungen – werden besonders durch ihre unnachahmliche Klarheit in der Darstellung und Gedankenführung gelobt. Regelmäßig erhält er dafür hervorragende Rückmeldungen der Studierenden. Im Rahmen seiner Seniorprofessur wird sich besonders mit der Frage beschäftigen, wie sich die recht „trockene“ Quantenmechanik im Schulunterricht vermitteln lässt. Dazu wird er zum einen den bereits vor einigen Jahren an der TU Dortmund etablierten Treffpunkt Quantenmechanik überarbeiten und dazu ein Handbuch aus einem Guss erstellen. Zum anderen wird er in Dortmund den „Elitestudiengang Lehramt Physik“ entwickeln, der zum Ziel hat, die besten Studierenden für das Lehramt zu begeistern.

 

Prof. Dr. Ilja Rückmann (Bremen)

Ilja Rückmann (im Foto mit dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Joachim Treusch (links) und Dekan Jens Falta) engagiert sich an der Universität Bremen seit vielen Jahren bei der Entwicklung von anspruchsvollen Versuchen für physikalische Praktika, einer Säule der experimentellen Ausbildung. Im Rahmen seiner Seniorprofessur geht es einerseits um einfache, preiswert mit Hausmitteln zu realisierende Versuche, auch für den Schulunterricht. Andererseits sollen auch komplexere Versuche, zum Beispiel auf dem Gebiet der Atomphysik, entwickelt werden. Darüber hinaus wird Herr Rückmann Wahlpflichtfach‐Veranstaltungen, Projektpraktika zu neuen Experimentideen sowie Vorlesungen für Lehramtsstudierende anbieten.

 

Prof. Dr. Annette Zippelius (Göttingen)

Annette Zippelius (im Foto mit dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Joachim Treusch (links) und Forschungsdekan Tim Salditt) engagiert sich seit vielen Jahren in der Ausbildung von Gymnasiallehrern. Im Rahmen ihrer Seniorprofessur möchte sie zeigen, wie sich Schülerinnen und Schüler anhand der Biophysik an hoch aktuelle Fragen der Forschung heranführen lassen, und zwar ohne große mathematische Vorkenntnisse. Ihr Arbeitsprogramm zielt daher auf die Weiterentwicklung der gymnasialen Lehrerbildung an der Universität Göttingen. Dazu gilt es zunächst, die neuen Inhalte in die Lehrerausbildung zu integrieren, bevor in einem zweiten Schritt Materialien für den Unterricht entwickelt werden sollen. Ihr Programm umfasst auch, die neuen Lehreinheiten an Schulen zu erproben oder am XLAB, mit dem Frau Zippelius eng zusammenarbeitet. (beendet)

 

Prof. Dr. Karl-Heinz Lotze (Jena)

Karl-Heinz Lotze (im Foto mit dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Joachim Treusch) blickt auf 40 Jahre Berufserfahrung bei der Vermittlung mathematisch-physikalischer und astronomischer Kenntnisse zurück, die er im Rahmen der Seniorprofessur weiterhin an Lehrer und Studenten weitergibt. Die Vorlesungen des Physik- und Astronomiedidaktikers genießen Kultstatus. Dass er ein besonderes Händchen dafür hat, die Begeisterung für sein Fach weiterzugeben, belegen u.a. die jährlichen Lehrerfortbildungen in der Astronomie an der Universität Jena. Diese Fortbildung folgt ebenso wie sein Engagement bei den deutsch-italienischen Sommerschulen „Astronomy from four Perspectives“ oder das geplante Buch „Understanding Cosmology“ dem Kerngedanken „Physik lernen durch Astronomie“. Darüber hinaus hat Herr Lotze das Doktorandenseminar zur Physikdidaktik an der Universität Jena zu einer festen Einrichtung gemacht. (beendet)

 

Prof. Dr. Christoph Buchal (Jülich)

Christoph Buchal, wissenschaftlicher Mitarbeiter des FZ Jülich und apl. Professor an der Universität zu Köln, wird für seinen vorbildlichen Einsatz in der Schüler- und Lehrerausbildung ausgezeichnet. Die Stiftung würdigt damit seine Verdienste bei der Aufbereitung und Vermittlung gesellschaftsrelevanter Themen für Schüler und Schülerinnen, Lehrer und Lehrerinnen und für ein breites Publikum. Christoph Buchal hat – teilweise mit Unterstützung der Stiftung – mehrere Bücher geschrieben, die allesamt sehr hohe Auflagen erreicht haben, komplexe wissenschaftliche Zusammenhänge und umfangreiches Faktenmaterial in leichter Lesbarkeit vermitteln und dabei streng wissenschaftliche Neutralität wahren. Vielfach werden die Bücher im Schulunterricht eingesetzt. Mit diesen Werken wie auch in öffentlichen Vorträgen und sog. Schülersymposien hat Buchal dazu beigetragen, namentlich unter Jugendlichen ein Problembewusstsein für die großen Herausforderungen unserer Gesellschaft zu schaffen. Buchal ist ein hervorragender Botschafter der Wissenschaft mit einem sehr guten „Draht“ zur Jugend. Die WE-Heraeus-Seniorprofessur ermöglicht es ihm, auch weiterhin in der Schüler- und Lehrerausbildung aktiv zu bleiben. Er arbeitet dabei intensiv mit dem Science College im Haus Overbach, dem Forschungszentrum Jülich und der Universität zu Köln zusammen. (beendet)

 

Prof. Dr. Ludger Wöste (Berlin)

Ludger Wöste hat während seiner Dienstzeit als Hochschullehrer an der FU Berlin herausragende Leistungen in Forschung und Lehre erbracht. In der Lehre war es ihm ein stetes Anliegen, die Faszination der modernen Naturwissenschaften einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen und mittels anschaulicher Experimente insbesondere junge Menschen zu begeistern. Vor diesem Hintergrund hat er zahlreiche Kontakte mit Schulen seiner Umgebung aufgebaut, die Vorführung moderner Experimente in Schulen organisiert („Experimentierköfferchen“) und Lehrer und Lehrerinnen fortgebildet. Mit der Verleihung einer WE-Heraeus-Seniorprofessur würdigt die Stiftung dieses Engagement und ermöglich Prof. Wöste, auf diesem Weg weiter zu gehen. (beendet)

 

Prof. Dr. Wolfgang Kinzel (Würzburg)

Wolfgang Kinzel hatte bis zu seiner Pensionierung einen Lehrstuhl für theoretische Physik an der Universität Würzburg inne mit Forschungsschwerpunkten Statistische Mechanik, Computational Physics und Physik komplexer Systeme. Während seiner Lehrtätigkeit hat Prof. Kinzel immer wieder neue Kurs- und Spezialvorlesungen konzipiert und durchgeführt und in den letzten Jahren verstärkt die Ausbildung der Lehramtsstudierenden übernommen. Insbesondere hat er eine eigenständige Vorlesung zur Theoretischen Physik für das Lehramtsstudium eingeführt. Im Rahmen seiner Seniorprofessur hat er diesen Kurs und die Vorbereitung auf das Staatsexamen auf die ganzheitliche und exemplarische Sicht der Physik umgestellt, wie sie den DPG-Thesen für ein modernes Lehramtsstudium (Studium sui generis) entspricht.

Zu den Vorlesungen „Klassische Mechanik und Quantenmechanik“ sowie „Elektrodynamik, Spezielle Relativitätstheorie und Thermodynamik“ sind die Skripten online verfügbar.

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Darüber hinaus beteiligt er sich an der Gestaltung des bayerischen Staatsexamens der Theoretischen Physik. (beendet)

 

Prof. Dr. Reinhold Rückl (Würzburg)

Reinhold Rückl ist ein international renommierter Theoretischer Teilchenphysiker, dem es immer am Herzen lag, nicht nur Studierende seiner Universität Würzburg, sondern auch die breite Öffentlichkeit für die großen Themen der Physik zu begeistern. Er hat nach seiner Pensionierung regelmäßig Vorlesungen gehalten, Forschungsprojekte im Begabten-Studiengang seiner Universität betreut und zahlreiche begeisternde Vorträge vor Schülern und Schülerinnen, aber auch vor Lehrkräften und der Öffentlichkeit gehalten. Im Rahmen der WE-Heraeus-Seniorprofessur setzt er dieses Engagement fort und verstärkt es. Dabei arbeitet er intensiv mit dem Würzburger Didaktikzentrum M!ND (Mathematisches, Informationstechnologisches und Naturwissenschaftliches Didaktikzentrum) zusammen. (beendet)

 

Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Thomas (Marburg) 

Im Rahmen der Seniorprofessur überträgt Prof. Thomas seine in der Vergangenheit erarbeiteten Lehrkonzepte auf die Ausbildung von Lehramtskandidaten im Fach Physik. Insbesondere soll in enger Zusammenarbeit mit erfahrenen Fachlehrern der Theoriekurs für Lehramtsstudierende neu strukturiert werden. An geeigneten ausgewählten Schwerpunktthemen sollen zukünftige Lehrer und Lehrerinnen exemplarisch Einsicht in das Vorgehen und die Erkenntnisse der Theoretischen Physik erhalten. (beendet)

 

Prof. Dr. Peter Richter (Bremen) 

Arbeitsschwerpunkte: Neue Lehrkonzepte der Theoretischen Physik, intensive Mitarbeit an der DPG-Studie „Ausbildung im Lehramt Physik“ (beendet)

 

Prof. Dr. Peter Reineker (Ulm) 

Arbeitsschwerpunkte: Konzeption, Entwicklung, Durchführung der neuen Vorlesung Elektrodynamik, Konzeption der Veranstaltung „Physik im Alltag“, Neuentwicklung einer Vorlesung / Seminar zur Vermittlung hochaktueller Forschungsaktivitäten, die speziell in Ulm nicht durch Forschung vertreten sind (z.B. Hochenergiephysik), Koordination der Zusammenarbeit mit dem SFZ Bad Saulgau (beendet)

 

Prof. Dr. Ingolf Hertel (Berlin)

Arbeitsschwerpunkte: Ringvorlesung „Moderne Physik und Schule“ (2 SWS, Blockseminar in den Ferien) an der HU Berlin, Seminar zur Betreuung des 4-wöchigen Forschungspraktikums für Lehramtsstudierende, Leitung der AG zur Erarbeitung der DPG-Studie „Ausbildung im Lehramt Physik“ (zusammen mit S. Großmann) - Mehr (beendet)

 

Prof. Dr. Peter Schmüser (Hamburg) 

Arbeitsschwerpunkte: Ausarbeitung von Theorie-Vorlesungen für LA-Studierende „Theoretische Physik für Studierende des Lehramts 1 / 2" - Mehr (beendet)

 

Prof. Dr. Franz Eisele (Heidelberg) 

Arbeitsschwerpunkte: Aufbau und Weiterentwicklung der Praktika für LA-Studierende, Studienplanentwicklung, Prüfungsordnung, Experimente an „Stützpunktschulen“ (beendet)