Seminarbericht
Fluktuationen, sowohl klassische als auch quantenmechanische, sind grundlegend für viele physikalische Phänomene und beeinflussen Systeme auf unterschiedlichsten Skalen. Ihre Erforschung ist sowohl für die Grundlagenforschung als auch für moderne Technologien von wachsender Bedeutung. Vom 16. bis 20. Dezember 2024 versammelten sich rund 70 Forschende im Physikzentrum Bad Honnef, um sich mit fluktuationsbedingten Phänomenen auseinanderzusetzen. Das Seminar bot umfassende Einblicke, förderte lebhafte Diskussionen und inspirierte zu neuen Kooperationen. Die vier zentralen Themenbereiche waren Gravitation und Analogmodelle, Atomphysik und Metrologie, Licht-Materie-Wechselwirkungen sowie Statistische Physik.
Das Programm umfasste Beiträge führender Experten, die neueste theoretische und experimentelle Erkenntnisse präsentierten. Behandelt wurden unter anderem warme und ultrakalte Atome, Supraströmungen, Gravitationsdetektoren, Nanomechanik, Molekülsysteme, Neuronen, aktive Materie, Vielteilchenphysik und levitierte Nanopartikeln. Diskutiert wurden Konzepte wie falscher Vakuumzerfall, spontane Teilchenproduktion, rotierende sonische Schwarze Löcher, die Physik des frühen Universums, Quantenwärmekraftmaschinen, die Thermodynamik der Raumzeit, Chaos, nicht-Markovsche Dynamik, elektromagnetische Vakuumkräfte und Viskosität.
Sowohl klassische als auch quantenmechanische Fluktuationen wurden in theoretischen Rahmenwerken wie inflationärer Kosmologie, Quantenfeldtheorie, offenen Quantensystemen und stochastischer Thermodynamik untersucht. Die interdisziplinäre Natur des Seminars zeigte sich in den vielfältigen Vorträgen der eingeladenen Sprecher und der Konferenzteilnehmer, die in sehr instruktiver Weise unterschiedliche Bereiche der Physik miteinander verknüpften. Die Diskussionen unterstrichen die Bedeutung fluktuationsbedingter Effekte und die Herausforderungen ihrer theoretischen und experimentellen Untersuchung.
Das Seminar zeichnete sich durch eine offene und anregende Atmosphäre aus. Besonders die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beteiligten sich aktiv an Diskussionen sowie am Ideenaustausch. Die Postersitzungen waren besonders dynamisch, mit hochwertigen Beiträgen und lebhaften Gesprächen. Informelle Begegnungen beim Heraeus-Abend und dem Ausflug zum Drachenfels stärkten zudem die wissenschaftlichen und persönlichen Kontakte.
Die herzliche Gastfreundschaft des Physikzentrums Bad Honnef trug wesentlich zum Erfolg der Veranstaltung bei. Unser besonderer Dank gilt der WE-Heraeus-Stiftung für ihre großzügige Unterstützung und die exzellente Organisation.
Dr. Francesco Intravaia, Prof. Dr. Kurt Busch, HU Berlin
Dr. Salvatore Butera, U Glasgow (UK)