Hadron Spectroscopy and the New Unexpected Resonances

Brazilian-German WE-Heraeus-Seminar

22 Sep - 28 Sep 2024

Where:

Pousada Villas de Paraty, Paraty, RJ, Brazil

Scientific organizers:

Prof. Dr. Ulrich Wiedner, RU Bochum, Germany • Prof. Dr. Bruno El-Bennich, UFSP, São Paulo, Brazil

Seminarbericht

Das erste brasilianisch-deutsche Seminar der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung fand vom 22. – 28. September 2024 in Paraty (Brasilien) statt. In seinem Fokus stand ein Aspekt der Hadronenphysik, der aufgrund spektakulärer Resultate in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat: die Spektroskopie neuartiger Resonanzen. Gerade bei diesem Thema bietet eine intensive Zusammenarbeit zwischen brasilianischen Theoretikern, die sehr zahlreich vertreten waren, und Experimentatoren aus Deutschland neue, hoch interessante Aspekte. Speziell für brasilianische Nachwuchswissenschaftler bot sich hierbei erstmals die Möglichkeit, Experimente und deren Resultate aus Sicht von Experimentalphysikern und nicht nur von Theoretikern vorgestellt zu bekommen. 

Dementsprechend gab es Übersichtsvorträge der weltweit wichtigsten Experimente auf diesem Gebiet, die von brasilianischen Theoretikern durch Interpretationsmöglichkeiten ergänzt wurden. Klarerweise standen die Aspekte der starken Wechselwirkung, die zu den neuartigen XYZ-Zuständen führen, und ihre theoretische Erklärung im Vordergrund. Mehrere Vorträge stellten unterschiedliche Analysemethoden vor, um die Parameter der neuen Resonanzen zu bestimmen. Interessanterweise können auch Experimente wie diejenigen mit Schwerionen, die ursprünglich für andere Physikziele konzipiert wurden, zum Verständnis von Hadronen beitragen, indem sie deren Produktion aus einer anderen Perspektive betrachten. Dieser themenübergreifende Ansatz, der sich auch im bisher weitgehend unbekannten Anteil der starken Wechselwirkung an der CP-Verletzung in schwachen Zerfällen zeigt, könnte in naher Zukunft zu signifikanten Fortschritten im Verständnis unseres Universums führen.

Über existierende Daten hinaus umfasste das Programm auch Methoden für die effiziente, ressourcenschonende Analyse von Daten oder die Generierung von Monte-Carlo-Ereignissen durch den Einsatz von KI. Diese Thematik, mit der sich auch gerade junge Nachwuchswissenschaftler*innen beschäftigen, wurde dann auch kräftig in den Kaffeepausen und beim Abendessen weiter diskutiert. 

Am Ende waren sich die Teilnehmenden einig, dass dieses interessante und wertvolle Seminar den Weg zu zukunftsträchtigen, weiteren Kooperationen geebnet hat. Wir bedanken uns herzlich bei der WE-Heraeus-Stiftung, die dies erst ermöglicht hat.

Prof. Dr. Ulrich Wiedner, RU Bochum
Prof. Dr. Bruno El-Bennich, UFSP, São Paulo, Brasilien