Seminarbericht
In dem weiten Wissenschaftsfeld der Spintronik ist der Transport von Spins ein zentraler Baustein, um neue Konzepte im Bereich der Speichertechnologien und Logikanwendungen zu verwirklichen. Dabei lässt sich das Spinmoment entweder durch Spin-polarisierte Elektronen in einem elektrisch leitfähigen Material oder durch kollektive Anregungen in magnetischen Isolatoren mittels Spinwellen (Magnonen) transportieren. Aufgrund der endlichen Spindiffusionslänge sind andere Drehmoment-tragende Teilchen und Quasiteilchen und deren Kopplung zu Magnonen interessant. Zum Beispiel können gekoppelte Magnon-Phonon-Quasiteilchen die Drehmoment-Information wesentlich weiter transportieren als Magnonen alleine. Weitere Kopplungen, z. B. zu Photonen, sind ebenfalls möglich. Außerdem lassen sich neue Effekte erwarten, wenn man kohärenten und nicht-kohärenten Transport kombiniert.
Im Mittelpunkt dieses Seminars, das vom 27. bis 31. Oktober 2024 im Physikzentrum Bad Honnef stattfand, standen die Möglichkeiten von hybriden Transportphänomenen und Dynamikeffekten. Sprecher aus ganz unterschiedlichen Bereichen wie „Cavity magnonics“, „Magnetoacoustics“ und „Antiferromagnetic spintronics“ haben ihre Ideen und Konzepte vorgestellt. Dabei wurden auch neue Forschungsgebiete wie „Orbitronics“, „Ferronics“ und „Altermagnetismus“ besprochen. Der Transport von Orbitalmomenten oder von elektrischer Polarisation könnte in Zukunft eine entscheidende Rolle in hybriden Transportkonzepten spielen.
Mit 80 Teilnehmenden war das Seminar hervorragend besucht. Auf über 40 Postern haben Studierende ihre Arbeiten vorgestellt und jeweils in einem „Impulse Talk“ von zwei Minuten auf maximal zwei Folien beworben. Im Vorfeld des Halloween-Fests wurden außerdem Gruselgeschichten aus dem Labor gesammelt. Als besonderen Höhepunkt hat unser Special Guest Goendalf the blue dann in einem Abend-Vortrag „Horror in Research“ die gruseligsten Geschichten zum Besten gegeben. Dieses sehr spannende, lustige, aber auch gruselige Seminar wird den Teilnehmer noch lange in Erinnerung bleiben, genauso wie das wissenschaftliche Thema „Hybrid-tronics“, das vielversprechende Ideen und Konzepte für neuartige Anwendungen bietet. Weitere Seminare, Symposien und Focus Sessions zu diesem Thema sind herzlich willkommen!
Vielen Dank an die Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung für die hervorragende Unterstützung und Begleitung bei der Organisation dieses Seminars!
PD Dr. Matthias Althammer, Walther-Meißner-Institut, Garching
PD Dr. Timo Kuschel, Universität Bielefeld