Seminarbericht
Vom 3. – 6. Februar 2025 kamen im Physikzentrum Bad Honnef knapp 80 führende Experten und Nachwuchsforscher auf dem Gebiet der Quantenmetrologie zusammen, um Fortschritte für die gleichzeitige Schätzung mehrerer physikalischer Parameter zu diskutieren. Das Seminar behandelte in 26 Vorträgen und einer Postersitzung ein breites Spektrum von Themen, von mathematischen Grundlagen über den Einsatz für grundlegende Fragen der Physik, z.B. die Detektion dunkler Materie, bis zu Quantensensoren für Bildgebung. Gerade die Bildgebung ist ein Paradebeispiel für Multiparameter-Quantenmetrologie: Nachdem schon lange experimentell bekannt war, dass das Rayleigh-Abbésche Beugungslimit nicht fundamental ist, wurde dies 2016 von Mankei Tsang (NU Singapur) im Quanten-Cramèr-Rao-Formalismus theoretisch tiefer verstanden. Mankei Tsang war selbst anwesend und begeisterte mit einem Vortrag über Quantenmetrologie bei unendlich vielen Parametern und der geometrischen Formulierung der Helstrom-Schranke mittels Methoden der Informationsgeometrie.
Start war am Sonntagabend mit einem sehr schönen Übersichtsvortrag von Nicolas Treps (LKB, Paris) zu experimentellen sowie theoretischen Arbeiten zur Abbildung inkohärenter Lichtquellen. Er kann bis zu drei Parameter gleichzeitig mit einer Empfindlichkeit nahe an der Quanten-Cramér-Rao-Schranke messen. Ähnliches gelingt auch Valeria Cimini (Sapienza, Rom) mit integrierten Optikschaltkreisen. Weitere Glanzlichter waren die Vorträge über theoretische Arbeiten zu vernetzten Quantensensoren (Luca Pezzé, LENS, Firenze) sowie zu Sensoren basierend auf NV-Zentren zur Messung ausgedehnter vektorieller Magnetfelder (Paola Cappellaro, MIT). Rafał Demkowicz-Dobrzański (U Warschau) trug über sehr allgemeine Schranken für die Empfindlichkeit von Interferometern vor, die zeigen, dass gequetschte Zustände nahezu optimal sind. Michał Parniak (Warschau) stellte Arbeiten zur Messung elektrischer Felder mittels Rydberg-Atomen vor.
Aufgelockert wurde das Programm von einer Poster-flash-Sitzung und zwei parallelen Exkursionen am Mittwochnachmittag. Vielseitig wurde der Wunsch geäußert, das Seminar nächstes Jahr wieder auszurichten. Wir danken der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung und dem Physikzentrum für die finanzielle und logistische Unterstützung.
Prof. Dr. Gerardo Adesso, U Nottingham
Prof. Dr. Daniel Braun, U Tübingen
Prof. Dr. Fedor Jelezko, U Ulm