Seminarbericht
Vom 15. bis 20. Juni 2025 trafen sich im Physikzentrum Bad Honnef 42 Physikerinnen und Physiker aus 13 Ländern, um sich über das hochaktuelle Forschungsgebiet der nicht‐hermiteschen und topologischen Photonik auszutauschen. In der nicht-hermiteschen Photonik wird Licht in einer nichttrivialen Weise mittels optischem Gewinn und Verlust kontrolliert, während die topologische Photonik auf den globalen invarianten Merkmalen des gegebenen Systems basiert. Ersteres entstand aus dem Interesse an der mathematischen Idee der Paritäts-Zeit-Umkehrsymmetrie, während letzteres von den nobelpreisgekrönten Arbeiten zu topologischen Materialien in der Festkörperphysik inspiriert wurde. Die derzeitige Verschmelzung beider Forschungsfelder bildet eine aufregende und vielversprechende Entwicklung, für sowohl neue Erkenntnisse als auch Anwendungen.
Das Seminar zeichnete sich durch eine wissenschaftlich breite Aufstellung aus. Die behandelten Themen erstreckten sich von nicht-hermiteschen Entartungen über topologische Exziton-Polaritonen und kohärente perfekte Absorption bis hin zur optischen Thermodynamik. In diesem Rahmen wurden zahlreiche Anwendungen präsentiert, darunter ultrasensitive Sensoren, die Erzeugung von chiralem Licht und die Kontrolle von Licht in Multimoden-Wellenleitern. Dadurch wurden den jungen Teilnehmenden die Vielfalt und das Potenzial des Forschungsgebiets besonders deutlich.
Ein Programm, das viel Raum für den Austausch von Ideen bot, kombiniert mit der hervorragenden Atmosphäre im Physikzentrum, führte zu lebhaften Diskussionen unter allen Teilnehmenden. Diese Gespräche umfassten sowohl grundlegende Fragen als auch die zukünftige Entwicklung des Gebiets. Die kleine, aber feine Postersitzung wurde intensiv genutzt und trug zusätzlich zu dem konstruktiven Klima des Seminars bei. Ein besonderer Erfolg war die enge Interaktion zwischen Theoretikern und Experimentatoren.
Die Rückmeldungen zum Seminar waren durchweg positiv. Besonders gelobt wurden die Intensität des Austauschs und die Exkursion zum Drachenfels. Unser herzlicher Dank gilt der WE-Heraeus-Stiftung für ihre großzügige und unkomplizierte Unterstützung sowie die ausgezeichnete Zusammenarbeit bei der Vorbereitung des Seminars!
Prof. Dr. Jan Wiersig, U Magdeburg
Prof. Ramy El-Ganainy, Prof. Sahin Ozdemir, Saint Louis University, USA