Seminarbericht

Dieses Seminar, das vom 16. – 21. März 2025 im Physikzentrum Bad Honnef stattfand, setzte nach pandemiebedingter Pause die erfolgreiche Reihe der ONNA-Workshops fort, die seit vielen Jahren im Zweijahresrhythmus internationale Forschende im Bereich der Nanophotonik zusammenbringen. Die Unterbrechung war deutlich spürbar – sowohl in der Vorfreude der Teilnehmenden als auch in der thematischen Dichte des Programms: In den letzten Jahren hatte sich im Bereich optischer Nanofasern und Mikroresonatoren viel getan, was nun in hochkarätigen Vorträgen präsentiert wurde.

Optische Nanofasern und Resonatoren mit Flüstergaleriemoden erlauben jeweils eine starke Bündelung von Licht und die Erzeugung evaneszenter Felder – Eigenschaften, die sie zu idealen Plattformen für Anwendungen in der Quantenoptik, Sensorik, Frequenzkonversion und nichtlinearen Optik machen. Das Seminar zeigte eindrucksvoll, wie weit sich das Feld seit den ersten Arbeiten vor 40 Jahren entwickelt hat.

Ein Highlight war der Abendvortrag von Kerry Vahala (Caltech) zu ultraverlustarmen Siliziumnitrid-Wellenleitern, die neue Anwendungen vom Mikrowellengenerator bis zur hochkohärenten Lichtquelle ermöglichen. Auch auf dem Gebiet der Quantenoptik wurden beeindruckende Fortschritte präsentiert: etwa bei der Kopplung einzelner Quantenemitter wie Atome, Moleküle oder Farbzentren an nanophotonische Strukturen. Besonders hervorgehoben wurden neuartige Experimente mit Rydberg-Atomen, deren extreme Feldempfindlichkeit einerseits interessante neue Anwendungen ermöglicht, andererseits aber hohe Anforderungen an die Kontrolle der Umgebungsladung stellt.

Ein wichtiger Bestandteil des Seminars war der intensive Austausch zwischen etablierten Forschenden und dem wissenschaftlichen Nachwuchs. Zwei Postersitzungen und mehrere eingereichte Vorträge förderten die Diskussion. Herausragend war der Beitrag von Rusi Lu (Zhejiang University), die innovative Ansätze zur Herstellung von Nanofasern aus Flüssigkeiten wie Wasser oder Alkohol präsentierte – ein eindrucksvolles Beispiel für die kreative Dynamik des Feldes.

Das Seminar bot einen spannenden, interdisziplinären Überblick über aktuelle Entwicklungen und zeigte, wie eng Grundlagenforschung und technologische Anwendungen in diesem Bereich miteinander verknüpft sind. Die Veranstaltung bestätigte einmal mehr ihre Rolle als zentrales Forum für die internationale Nanophotonik-Community. Wir danken der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung herzlich für die großzügige finanzielle Unterstützung und die hervorragende Organisation des Seminars.

Prof. Dr. Arno Rauschenbeutel, HU Berlin

Prof. Dr. Síle Nic Chormaic, OIST, Okinawa, Japan