Physics Teacher Education in South Korea and Germany
WE-Heraeus Workshop
04 Aug - 09 Aug 2024
Where:
Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS)
Scientific organizers:
Andreas Fuchs (nee Woitzik) and Prof. Dr. Thomas Filk, U Freiburg • M.Ed. Taegyoung Lee and Prof. Dr. Nam-Hwa Kang, Korea National U of Education, Korea
Bericht
Vergleich der Lehrkräfteausbildung in Südkorea und Deutschland
Vom 4. bis 9. August fand am Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS) in Freiburg der Heraeus-Workshop „Physics Teacher Education in South Korea and Germany” statt. Organisiert wurde dieser Workshop von Nam-Hwa Kang und Taegyoung Lee aus Südkorea sowie den lokalen Organisatoren Andreas Fuchs und Thomas Filk. Knapp über 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Südkorea und Deutschland verglichen in Vorträgen und vielen Diskussionen ihre beiden Ausbildungssysteme für Physiklehrkräfte. Dabei traten interessante Parallelen und auch deutliche Unterschiede in den Ausbildungssystemen zu Tage.
In Korea werden Lehrkräfte an speziellen „Universities of Education“ ausgebildet. Interessierte Kandidatinnen und Kandidaten für eine solche Ausbildung müssen eine Aufnahmeprüfung bestehen, die sowohl aus einem fachspezifischen als auch einem pädagogischen Teil besteht. Je nach Bedarf, der von der Regierung vorgegeben wird, wurde in den letzten Jahren von sechs oder sieben Bewerberinnen oder Bewerbern nur eine/r zum Physiklehramtsstudium zugelassen. Obwohl die Bezahlung von Lehrkräften in Korea bezogen auf den Lebensstandard etwas geringer als in Deutschland ist, ist der Beruf in der Gesellschaft hoch angesehen und daher sehr begehrt.
In Korea studiert eine zukünftige Lehrkraft nur ein Hauptfach, allerdings müssen in den ersten Semestern Vorlesungen zu „general sciences“ belegt werden, sodass eine Physiklehrkraft in der Mittelstufe auch Themen der Chemie, Biologie oder Geographie im Verbundfach „Science“ unterrichten kann. Ein Referendariat gibt es nicht, nach dem Studium erfolgt ein direkter Einstieg in die Schule, denn die schulpraktischen Veranstaltungen umfassen im koreanischen Studium nur etwa vier bis sechs Wochen. Der Schulunterricht ist in erster Linie auf das Bestehen der Abschlussexamina ausgerichtet, die rein schriftlich sind, sodass Experimente im Unterricht seltener als in Deutschland durchgeführt werden.
Auf dem Wochenprogramm des Workshops stand auch ein Besuch am Faust-Gymnasium in Staufen. Hier konnten die Gäste aus Südkorea die typische Ausstattung einer deutschen Schule kennenlernen, obwohl von einigen deutschen Gästen eingeworfen wurde, dass diese spezielle Schule, insbesondere im überregionalen Vergleich, überdurchschnittlich gut ausgestattet sei.
Zumindest aus deutscher Sicht gab es in der südkoreanischen Lehrkräfteausbildung auch einige Kuriositäten. So finden beispielsweise Lehrproben von Lehramtsanwärtern vor leeren Klassen statt und die möglichen Reaktionen von Schülerinnen und Schülern werden nur simuliert. Dies soll die Chancengleichheit der Prüfungen erhöhen.
Insgesamt war der Workshop sehr anregend. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer betonten, dass nicht nur der Einblick in ein anderes System gewinnbringend war, sondern insbesondere auch die vergleichende Reflexion über das eigene Ausbildungssystem. In naher Zukunft ist geplant, einen ähnlichen Workshop in Südkorea zu organisieren, bei dem vermehrt auf die fachlichen Inhalte der Ausbildung in beiden Ländern eingegangen werden soll.