Foundations and New Methods of Theoretical Physics 2020

WE-Heraeus Summer School for Graduate Students

31 Aug - 11 Sep 2020

Where:

Hotel Hochspessart - Heigenbrücken

Scientific organizers:

Prof. Laura Covi, U Göttingen • Prof. A. Hebecker, U Heidelberg • Prof. O. Lechtenfeld, U Hannover • Prof. I. Sachs, LMU München • Prof. S. Theisen, AEI Potsdam

Bericht

Vom 31. August bis 11. September 2020 fand in Heigenbrücken (im Spessart) die 26. Auflage der Doktorandenschule statt, welche bis 2001 in Saal­burg (Thüringen) beheimatet war und in der Vergangenheit häufig von der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung unterstützt wurde. Aus 11 Institutionen kamen 3 Doktorandinnen und 11 Doktoranden zusammen, davon 4 deutsch­sprachig. Neben deutschen Institutionen waren in diesem Jahr nur Kopenhagen, London, Nijmegen, Prag und Zürich vertreten. Ziel der Schule ist es, die Ausbildung im Hinblick auf eine Postdoktoranden-Phase zu verbreitern in den Gebieten Quantenfeldtheorie, Teilchenphysik und Gravitation, sowie heranzuführen an neue Methoden, Techniken und mathematische Hilfsmittel, die wegen der starken Vernetzung der modernen theoretischen Physik für eine akademische Karriere nutzbringend sind. Es war Covid-19 geschuldet, dass nur etwa die Hälfte der sonst üblichen Teilnehmerzahl möglich war. Vier kurzfristige Absagen gingen ebenfalls auf Kosten der Pandemie.

Geboten wurden vier Kurse zu den Themen Integrable systems - from classics to AdS/CFT (Gleb Arutyunov, Universität Hamburg), Perturbative algebraic quantum fi.eld theory (Dorothea Bahns, Univesität Göttingen), Resurgence in quantum field theory (Daniele Dorigoni, Durham University), BV quantization and string field theory (Ivo Sachs, LMU München). Eine geplante fünfte Vorlesung von Marc Henneaux aus Brüssel entfiel, da die Einreisebedingungen für ihn kurzfristig zu unsicher wurden. Gleb Arutyunov sprang dankenswerterweise in die Bresche mit einer spontanen Ausweitung seiner Vorlesung.

Die üblichen vormittäglichen Vorlesungen wurden nachmittags ergänzt durch vierstündige Übungssitzungen, in denen unter Betreuung eines Dozenten in Kleingruppen eine Reihe von Übungsaufgaben zu bearbeiten und anschließend zu diskutieren waren. Lange Mittagspausen (mit Zugang zu einem Naturschwimmbad und Volleyballplatz) beförderten die notwendige·Entspannung, zumal das übliche Abendprogramm (Kegeln, Filmeabend, Tanzstunde) diesmal entfallen musste.

Traditionell (bei seltenen Ausnahmen) wird an der Tafel vorgetragen, und gelegentlich finden sich Freiwillige, die anschließend aus ihren Aufzeichnungen mit Unterstützung des Dozenten ein LaTeX-Skript einer Vorlesung erstellen, welches man dann später auf den Webseiten der Schule finden kann. In diesem Jahr wird es Lecture Notes der Vorlesung von Gleb Arutyunov geben. Die Doktorandinnen und Doktoranden arbeiteten mit hoher Motivation und großem Einsatz an den Übungen und mussten häufig mit sanfter Gewalt zum Abendessen geholt werden.

Wegen des Rückzugs von Marc Henneaux hatten die beiden Dozenten der ersten Woche (6 Tage) mehr Zeit als üblich. Der Sonntag war frei, danach wurden zwei Kurse an 5 Tagen durchgeführt. Gleb Arutyunov setzte seine Instruktionen noch in der zweiten Woche fort. Das aus der Not geborene Format von nur vier Vorlesungen fand durchaus Zuspruch bei den Teilnehmern. Der thematische Schwerpunkt lag in diesem Jahr auf „Quantenfeldtheorie", was zu einer Reihe von Synergieeffekten zwischen den Vorlesungen führte. Von 45 Bewerbern wurden alle aus Covid-19-Risikogebieten Anzureisende ausge­schlossen und an Ende 19 Personen ausgewählt, was noch unter der mit dem Hotel vereinbarten Maximalzahl von 20 lag. Davon sagten zwei im Vorfeld ab, zwei mussten Pandemie-bedingt stornieren, und eine Person erschien nicht. Alle Teilnehmer wurden zu Beginn auf die Hygiene-Bestimmungen des Hotels verpflichtet. Im Vorlesungsraum durften Masken nur zu verbalen Äußerungen abgesetzt werden. Ständig geöffnete Fenster führten dort zu frostigen Tem­peraturen. Nur während der Mahlzeiten konnten die Abstände nicht korrekt eingehalten werden, jedoch wurde eine feste Sitzordnung eingehalten und wann immer möglich auf der Terrasse gegessen. Der gute Kontakt zu den Dozenten und die informelle Atmosphäre eines abgeschiedenen Hotels tragen mit bei zum Erfolg der Schule, der sich auch in diesem Jahr wieder in einer sehr positiven studentischen Evaluation zeigte. Die elf Arbeitstage wurden durch einen Exkursionstag unterbrochen, der für Ausflüge in die Umgebung genutzt wurde. Die Teilnehmer waren sehr dankbar für die derzeit seltene Gelegenheit zum persönlichen Kontakt mit ihresgleichen und mit Dozenten. Wir danken der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung für ihre großzügige Förderung der Sommerschule, die es ermöglicht, den Teilnehmern eine Vollpension zu bieten bei einer Gebühr von nur 300 €. Weitere Informationen zu der Sommerschule, einschließlich aller bisherigen Auflagen, lecture notes und Teilnehmer-Fotos finden sich unter https://saalburg.aei.mpg.de/.

Prof. Dr. Laura Covi, Universität Göttingen
Prof. Dr. Arthur Hebecker, Universität Heidelberg
Prof. Dr. Olaf Lechtenfeld, Leibniz Universität Hannover
Prof. Dr. Ivo Sachs, Ludwig-Maximilians-Universität München
Prof. Dr. Stefan Theisen, Albert-Einstein-Institut Potsdam