Seminarbericht
Dieses Seminar, das vom 21. bis 24. September im Physikzentrum Bad Honnef stattfand, brachte rund siebzig internationale Expertinnen und Experten zusammen, die den aktuellen Stand und künftige Entwicklungen im photonischen Quantencomputing diskutierten. Ziel war es, die Community enger zu vernetzen und gemeinsame Perspektiven für photonische Quantencomputer „Made in Europe“ zu entwickeln.
Mit namhaften Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Forschung und Industrie bot das Seminar einen umfassenden Überblick über ein Feld, das in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt hat und weltweit weiter an Dynamik gewinnt. Führende Forschende wie Ian Walmsley, Sophia Economou und Stephanie Barz trugen mit wegweisenden Beiträgen zu einem hohen wissenschaftlichen Niveau bei. Mehrere nationale Initiativen präsentierten neue Ergebnisse der vielfältigen aktuellen Ansätze, darunter die Universität Paderborn mit Arbeiten zum Boson-Sampling, das Fraunhofer IOF mit Konzepten zu Cloud-basierten Systemen sowie das DLR mit Plänen zum Aufbau einer deutschen Infrastruktur für photonische Quantentechnologien.
Eine Podiumsdiskussion machte deutlich, dass die größten Herausforderungen derzeit darin liegen, optische Verluste zu reduzieren, Algorithmen zu verbessern und alle Komponenten zu einem funktionalen Gesamtsystem zu integrieren. Große Chancen für photonische Quantentechnologien liegen auch in der Vernetzung anderer Quantencomputerplattformen und dem Transfer in klassische Anwendungsfelder. Jens Eisert betonte in seinem Abschlussvortrag, dass der photonische Ansatz weiterhin zu den vielversprechendsten Wegen für skalierbare Quantencomputer zählt – vorausgesetzt, Komponenten, Anwendungen und Algorithmen werden gezielt weiterentwickelt.
Neben den wissenschaftlichen Diskussionen bot das Seminar reichlich Gelegenheit zum Austausch. Beim Heraeus-Abend und der Postersitzung entstanden in entspannter Atmosphäre neue Ideen und Kooperationen. Die Veranstaltung vermittelte spürbare Aufbruchsstimmung: Europa verfügt über starke Akteure in der photonischen Quantentechnologie und Deutschland ist mit seiner leistungsfähigen Photonikindustrie gut positioniert, um zentrale Systeme beizutragen. Nun gilt es, diese Potenziale mit langfristiger Unterstützung in konkrete Entwicklungen umzusetzen.
Wir danken der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung herzlich für die großzügige Unterstützung, ohne die dieses Seminar in dieser Form nicht möglich gewesen wäre.
Prof. Dr. Janik Wolters, DLR / TU Berlin
Prof. Dr. Jasmin Meinecke, TU Berlin
Prof. Dr. Klaus Jöns, U Paderborn