Seminarbericht
Dieses Seminar, das vom 30. September bis 2. Oktober 2024 im Institut Galileo Galilei in Florenz stattfand, versammelte die deutsche und italienische Community, die sich mit Quantensimulationen mit ultrakalten Atomen befasst, sowie einige zusätzliche Teilnehmende aus Europa und den USA. Die große Zahl der Teilnehmenden, rund 45 aus Deutschland und 35 aus Italien, die etwa 30 verschiedenen Institutionen angehören, bestätigte das starke Interesse an dem Seminar.
Das Programm umfasste eine Reihe von experimentellen und theoretischen Themen, von der Entwicklung neuartiger Quantensimulatoren und Quantensimulationsstrategien bis hin zur Untersuchung fortgeschrittener Phänomene in Supraflüssigkeiten und Supraleitern und der Erforschung exotischer stark wechselwirkender Materiezustände. Verschiedene Plattformen für Quantensimulationen wurden diskutiert, z. B. ultrakalte Atome in optischen Gittern, dipolare Quantengase und Rydberg-Tweezer-Arrays. Während des Seminars wurden wichtige neue Ergebnisse bekannt gegeben, z. B. zur Realisierung von sog. „Supersolids“, zur Entwicklung eines neuartigen Phasenmikroskops für Quantengase mit ultrahoher Auflösung oder zu Fortschritten beim Verständnis des Fermi-Hubbard-Modells. Der Workshop profitierte auch von der starken Mischung von Theorie und Experiment hinsichtlich sowohl der Teilnehmenden als auch der Vorträge. Die Postersitzungen mit etwa 40 Postern boten den Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern eine einzigartige Gelegenheit, um ihre neuen Ergebnisse in einem hochgradig interaktiven Format eingehend zu diskutieren.
Das Format der Vorträge mit langen Diskussionszeiten und die Kaffee- und Mittagspausen förderten die Diskussionen unter den Teilnehmenden während des gesamten Seminars stark. Die relative Abgeschiedenheit des Instituts Galileo Galilei auf dem Hügel von Arcetri in der Nähe von Florenz trug dazu bei, dass sich alle den ganzen Tag über auf die Wissenschaft konzentrieren konnten. Zum Abschluss besuchte ein großer Teil der Teilnehmenden die Forschungslabors von LENS und der Universität Florenz.
Das Seminar war ein großer Erfolg, da herausragende wissenschaftliche Ergebnisse ausgetauscht, die Beziehungen zwischen den beiden nationalen Communities gestärkt und neue wissenschaftliche Kooperationen zwischen verschiedenen Gruppen aufgenommen wurden. Dies war besonders anregend und wichtig nach der Corona-Pandemie, die den wissenschaftlichen Austausch zwischen Italien und Deutschland leider stark beeinträchtigt hat. Erste Pläne für ein ähnliches Seminar in naher Zukunft wurden bereits gemacht.
Wir danken der WE-Heraeus-Stiftung für die hervorragende Organisation und Finanzierung des Seminars.
Prof. Dr. Immanuel Bloch, MPQ & LMU München
Prof. Dr. Giovanni Modugno, Universität Florenz, Italien