Seminarbericht

In der Natur sind Fluktuationen allgegenwärtig, und sie beeinflussen die verschiedensten physikalischen Phänomene, von der Dynamik atomarer und mikrobiologischer Systeme bis zu den Eigenschaften Schwarzer Löcher. Aufgrund ihrer Rolle in der Nano- und Quanten-technologie werden die Untersuchung und das Verständnis fluktuationsinduzierter Phänomene zunehmend wichtiger. Gleichzeitig bieten diese Phänomene einen tiefen Einblick in die fundamentalen Konzepte der Quantenmechanik oder, allgemeiner, in die Theorien hinter der Beschreibung der zugehörigen Systeme. Das Ziel des Seminars war es, einerseits einen umfassenden Überblick über den Stand der Forschung an fluktuationsinduzierten Phänomenen in komplexen Systemen zu bieten und andererseits den Austausch von Informationen und Techniken sowie die Entwicklung neuer Ideen zu fördern.

Das Seminar brachte international führende Experten aus verschiedenen Feldern der Physik mit wissenschaftlichem Nachwuchs aus der ganzen Welt zusammen. Die hervorragenden Vorträge der 16 eingeladenen Sprecher befassten sich mit Themen wie Fluktuationskräften, Quanten- oder klassische Thermodynamik sowie der Nicht-Gleichgewichts-Physik. Die neusten Experimente und verschiedene Aspekte der Theorien, aktuellste Entwicklungen bis dato kontroverser Resultate inbegriffen, standen im Fokus des Seminarprogramms.

Dabei wurden die unterschiedlichsten Systeme thematisiert: Mikro-elektro-mechanische Maschinen, komplexe Flüssigkeiten, Bakterien, sowohl warme als auch kalte Atome, Ionen, Plasmonen, neuartige Materialien wie Graphen, nanophotonische Strukturen und natürlich hybride Systeme, die aus Kombinationen der bereits genannten Systeme hervorgehen.

In dieser multidisziplinären Atmosphäre diskutierten die über 60 Teilnehmer intensiv und konstruktiv, sowohl während als auch außerhalb des wissenschaftlichen Programms. Von besonderer Relevanz war die Beteiligung der jungen Wissenschaftler/-innen und der Doktoranden/-innen durch Fragen und lange, anregende Gespräche. Hervorzuheben sind auch die außerordentlich hohe Qualität der Poster-Präsentationen und die sehr dynamische Poster-Sitzung.

Darüber hinaus trug die besondere Gastfreundschaft des Physikzentrums Bad Honnef ganz erheblich zum Gelingen des Seminars bei. Ein besonderer Dank gilt der WE-Heraeus-Stiftung für die großzügige finanzielle Unterstützung sowie für die ausgezeichnete Organisation des Seminars.

Dr. Francesco Intravaia, MBI Berlin
Prof. Dr. Kurt Busch, HU Berlin
Dr. Diego A.R. Dalvit, LANL Los Alamos/USA