Seminarbericht

Nach einer längeren, pandemiebedingten Pause konnte dieses Seminar zum Einfluss geometrischer Umgrenzungen auf molekulare Prozesse erfreulicherweise wie geplant vom 27. bis 30. September 2020 im Physikzentrum Bad Honnef durchgeführt werden. Unter Berücksichtigung der notwendigen Hygienemaßnahmen fand es in hybrider Form statt mit rund 35 Teilnehmern vor Ort und rund 70 weiteren, die per Zoom teilnahmen. Die Online-Teilnahme erlaubte es vielen eingeladenen Rednern aus dem Ausland trotz der zu berücksichtigenden Zeitverschiebungen, zum wissenschaftlichen Mehrwert des Seminars beizutragen. Dabei zeigte sich, dass die (technische) Qualität der Online-Vorträge und die anschließende Diskussionsbereitschaft der physisch anwesenden und Online-Teilnehmer denen eines klassischen Seminars zumindest gleichkamen. Studierende und Nachwuchswissenschaftler beteiligten sich zum Teil sogar stärker als erwartet an den Diskussionen. Allerdings hat der informelle Austausch mit den Vortragenden im Anschluss an die Präsentationen spürbar gefehlt. Die Kurzvorträge und die beiden Postersitzungen sorgten für ein abwechslungsreiches Seminarprogramm, und erfreulicherweise stießen auch die Online-Postersitzungen bei den Teilnehmern auf große Resonanz. Sehr erfreulich waren auch die hohen Frauenanteile von über 30 Prozent bei den eingeladenen Vortragenden und den angemeldeten Zuhörern.

Auch auf wissenschaftlicher Ebene war das Seminar zweifellos ein voller Erfolg. Ein besonderes wissenschaftliches Highlight war der Eröffnungsvortrag des Nobelpreisträgers John Polanyi über die Dynamik von Oberflächenreaktionen. Insgesamt wurde eine hohe Bandbreite an experimentellen und theoretischen Beiträgen zu Einflüssen von räumlichen Verkapselungen wie (metall)organischen Käfigen und partiellen Umgrenzungen wie Festkörperoberflächen und Nanomaterialien auf molekulare Prozesse präsentiert. Dies erlaubte einen fächerübergreifenden Einblick in die Dynamik räumlich eingeschränkter Moleküle unter Berücksichtigung verschiedener Umgebungsbedingungen und Zeitskalen.

Insgesamt bildete dieses Seminar einen hervorragenden Startschuss für kommende, hybride Seminarformate. Wir bedanken uns daher ausdrücklich bei der WE-Heraeus-Stiftung und dem Physikzentrum für die erfolgreiche Umsetzung der komplexen administrativen und technischen Herausforderung.

Prof. Dr. Karina Morgenstern, Prof. Dr. Kristina Tschulik, Dr. Sandra Jendrzej, Ruhr-Universität Bochum