Seminarbericht

Dieses Seminar über transversale Effekte in thermoelektrischen Systemen fand vom 13. bis 16. Oktober im Physikzentrum in Bad Honnef statt. Mit Anwendungen in den Bereichen kohlenstofffreie Stromerzeugung, Kühlung, Sensorik und Prozessüberwachung kann die transversale Thermoelektrik eine Rolle bei mehreren der dringendsten technologischen Herausforderungen der Gesellschaft spielen. Das Seminar brachte begeisterte Experimentatoren und Theoretiker zu einem dreitägigen intensiven Austausch zusammen, um grundlegende physikalische Effekte wie den Nernst-Effekt, Halbleiterkristalle mit stark anisotropen Bandstrukturen und Fermi-Flächen, neue Herausforderungen in der thermoelektrischen Messtechnik sowie die Entwicklung thermoelektrischer Metamaterialien und deren Anwendungen zu diskutieren. Obwohl das Forschungsgebiet der longitudinalen thermoelektrischen Effekte, z.B. der Seebeck-Effekt, auf eine lange Tradition zurückblickt, war diese Veranstaltung die erste Gelegenheit, transversale thermoelektrische Effekte mit einem internationalen Publikum in einem sehr lebendigen Rahmen zu diskutieren.

Eröffnet wurde das Seminar mit einem Plenarvortrag über goniopolare thermoelektrische Kristalle, die dieses Forschungsgebiet in jüngster Zeit belebt haben. Weitere Höhepunkte waren die Beiträge über die transversalen Effekte in Einkristallen aus Mg3Bi2, Mg3Sb2 und LaPt2B. Es folgten Vorträge zum Einfluss chemischer Bindungen auf das stark anisotrope thermoelektrische Verhalten dieser transversalen Materialsysteme, die dann zur Betrachtung topologischer Effekte in thermoelektrischen Materialien mit starken Spin-Orbit-Wechselwirkungen führten. Der zweite Tag war transversalen Effekten in makroskopischen Mehrschichtsystemen aus Halbleiterschichten in Kombination mit teilweise ferromagnetischen Materialien gewidmet, die das Anwendungspotenzial dieser thermoelektrischen Metamaterialien deutlich machten. Schließlich zeigte ein theoretischer Beitrag die messtechnischen Herausforderungen der thermoelektrischen Transportanalyse in 3 Dimensionen auf. Ergänzt wurden die Vorträge durch beeindruckende 30 Poster, die im Vorfeld in Flash-Präsentationen beworben wurden und viele verschiedene Aspekte des Fachgebiets abdeckten. Die Teilnehmer nutzten die Fragerunde, die Postersitzung und die Kaffeestunden für einen regen wissenschaftlichen Austausch und zum gegenseitigen Kennenlernen. 

Unser besonderer Dank gilt der WE-Heraeus-Stiftung für die professionelle und reibungslose Organisation sowie für die finanzielle Unterstützung, die alles möglich gemacht hat!

Prof. Kornelius Nielsch, IFW-Dresden/TU Dresden
Prof. Dr. Oded Rabin, University of Maryland, USA
Prof. Dr. Saskia Fischer, Humboldt Universität zu Berlin