Bundestagsstipendien

Das Stipendienprogramm „Wissenschaft trifft Politik“ richtet sich an jüngere promovierte Physikerinnen und Physiker, die im Rahmen eines dreimonatigen Programms eine Bundestagsabgeordnete oder einen Bundestagsabgeordneten begleiten und dadurch einen Einblick in die Arbeitsabläufe des Bundestags sowie praktische Erfahrung im Politikalltag erhalten. Dabei profitieren die Bundestagsabgeordneten von der wissenschaftlichen Expertise der Stipendiaten.

 

Die Stipendiaten arbeiten im Büro eines oder einer Bundestagsabgeordneten und unterstützen ihn oder sie in der täglichen Arbeit (Rechercheaufgaben, Zuarbeit bei der Vor- und Nachbereitung von Terminen, Unterstützung bei der täglichen Büroarbeit).

Neben der Arbeit mit dem oder der verantwortlichen Bundestagsabgeordneten umfasst das Programm regelmäßige Treffen mit den anderen Stipendiaten, Meetings mit Abgeordneten und prominenten Politikern.

Voraussetzungen

  • abgeschlossene Promotion in der Physik, mindestens aber Abgabe der Dissertation vor Stipendienbeginn
  • sehr gute mündliche und schriftliche Ausdrucksfähigkeit
  • Teamfähigkeit, Flexibilität und Selbstständigkeit
  • hohes Interesse an Politik, insbesondere an der Arbeit des Deutschen Bundestages

Dauer

Das Programm dauert in der Regel drei Monate und findet im Frühjahr 2026 statt. Kürzere und längere Zeiträume sind im Einzelfall möglich.

Umfang der Förderung

Die Stipendiaten erhalten für die Dauer des Programms eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 4.500 Euro pro Monat, die auch die Kosten für Anreise, Unterkunft und Versicherungen deckt.

Bewerbungen

Bewerbungen mit Lebenslauf, Motivationsschreiben, Parteienpräferenz und zwei Referenzen bitte bis zum 30. September 2025 an den Stiftungsgeschäftsführer Dr. Stefan Jorda, jorda(at)we-heraeus-stiftung.de.

 

Bisherige Erfahrungen

Im Jahr 2024 haben 2 Physikerinnen und 19 Physiker an dem Programm teilgenommen, darunter:

Steven Becker, der nach der Promotion am MPI für die Physik des Lichts das Büro von Harald Ebner (Bündnis 90 / Die Grünen) rund um das Thema der nuklearen Sicherheit unterstützt hat. 

Aus meiner Zeit im Bundestag nehme ich die Erfahrung mit, dass ich durch meine naturwissenschaftliche Ausbildung neue Lösungsansätze in das Team einbringen konnte. Mit eigenen Recherchen, Rechnungen und Analysen habe ich neue Argumente für politische Debatten geliefert und Diskurse von anderen Seiten beleuchtet. Gleichzeitig habe ich gelernt, wie ich mein wissenschaftliches Denken in eine politische Sprache umsetzen muss, und durfte zum Beispiel den Entwurf für eine Plenarrede schreiben. Es war eine Win-Win-Situation, die mich motiviert hat, zukünftig politisch aktiv zu sein. 

Kira Deltenre hat an der TU Dortmund promoviert und das Büro von Lisa Badum (Bündnis 90/Die Grünen) im Bereich der Klima- und Energiepolitik unterstützt.

Das Programm „Wissenschaft trifft Politik“ war für mich eine große Bereicherung, da es mir Einblicke ermöglicht hat, die ich kaum auf anderem Weg erhalten hätte. Ich konnte ein praktisches Verständnis für die politischen Prozesse auf Bundesebene und die Rolle von Beratung beispielsweise durch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entwickeln.“

Christian Kuttner ist Editor im Nature Portfolio und hat sich im Büro von Prof. Dr. Stephan Seiter (FDP) vor allem mit Bildungs- und Wissenschaftspolitik beschäftigt. 

Das Bundestagsstipendium war für mich eine prägende Erfahrung. Es hat mir nicht nur tiefe Einblicke in parlamentarische Prozesse ermöglicht, sondern mir auch gezeigt, wie essenziell es ist, dass Wissenschaft und Politik stärker miteinander in Dialog treten. Besonders wertvoll war für mich der direkte Austausch mit Entscheidungsträgern in den Bereichen Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – Themen, die für die Zukunft unserer Wissensgesellschaft zentral sind. Ich bin überzeugt: Wissenschaftler:innen sollten nicht nur beobachten, sondern mitgestalten

Markus Schleuning hat am Helmholtz-Zentrum Berlin promoviert und sich im Büro von Dr. Thomas Heilmann (CDU, Vorsitzender der KlimaUnion e.V.) mit Erneuerbaren Energien beschäftigt. 

Das Stipendium war für mich eine großartige Chance, die politische Arbeit auf Bundesebene kennenzulernen. Ich habe von Anfang an inhaltlich gearbeitet und zunächst das „Optionspapier zum Strommarktdesign“ analysiert und bewertet. Außerdem war ich an einem Positionspapier zum geplanten Kapazitätsmechanismus sowie einem Informationspapier zur Windkraft der KlimaUnion beteiligt. Das Stipendium hat mir viele Türen geöffnet - inzwischen arbeite ich beim Bundesverband Neue Energiewirtschaft.