Seminarbericht

Atmosphärische Aerosole wirken sich stark auf die menschliche Gesundheit und das Klima aus. Trotz ihrer Bedeutung gibt es große Lücken beim Verständnis von Prozessen zu ihrer Bildung und Wechselwirkung. Ziel dieses Seminars, das vom 20. bis 24. März 2023 im Physikzentrum Bad Honnef stattfand, war es, die wichtigsten Wissenslücken zu identifizieren. Diese lassen sich hoffentlich durch einen interdisziplinären Ansatz, der auch die Zusammenarbeit zwischen Experimentatoren und Modellierern umfasst, schließen. Dies ist insbesondere auch im Kontext von Mega- und Gigacities von großer Bedeutung.

In dem Seminar befassten sich 20 Vorträge, 28 Poster und eine Podiumsdiskussion mit mehreren Aspekten von Aerosolen. (1) Primäre Emission von Aerosolen: Die Quellenzuordnung in Echtzeit ist ein Beispiel dafür, wie die Kombination aus fortschrittlicher Analytik und Messung dazu beitragen kann, eine präzise Strategie zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung zu entwickeln. (2) Aerosol-Nukleation und Sekundärbildung: Hier gibt es große Fortschritte durch Laborstudien, insbesondere mit der CERN-Nebelkammer, und Feldexperimente in neuen Umgebungen. (3) Auswirkungen auf die Gesundheit: Die zunehmenden Beweise haben politische Entscheidungsträger und die Öffentlichkeit von den gesundheitsschädlichen Auswirkungen von Aerosolen überzeugt. Den Richtwert der WHO zu erreichen, ist jedoch noch immer eine große Herausforderung, insbesondere angesichts der zunehmenden Bedeutung natürlicher Aerosole. (4) Klimawirkung: Studien zur Reaktion der Wolken auf Aerosolemissionen aus den borealen Wäldern und Vulkanausbrüchen haben unser Verständnis des Klimaeffekts von Aerosolen verbessert. (5) Interdisziplinarität und Synergien: Hier wurde gezeigt, dass fortschrittliche Analysemethoden aus anderen Disziplinen, z. B. SFG, neue Erkenntnisse liefern können; und durch die Kombination von Feldexperimenten, Labor und Modellierung wurden die komplexen Probleme in einem systematischen Ansatz angegangen.

In einer sehr entspannten und freundlichen Atmosphäre hatten die Teilnehmenden oft sehr intensive und langanhaltende Gespräche, die sich in der Kaffeepause, dem Mittag- und Abendessen sowie der Exkursion fortsetzten. Die einminütigen Posterflash-Präsentationen zeigten die Kreativität und Energie der nächsten Generation von Wissenschaftlern. Wir haben großartige Rückmeldungen von Teilnehmern erhalten, die überwiegend gerne wiederkommen würden. Unser größter Dank gilt der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung für ihre Unterstützung bei der Durchführung dieses erkenntnisreichen und inspirierenden Seminars.

Prof. Markku Kulmala, U Helsinki
Prof. Yafang Cheng, Prof. Hang Su, MPI Chemie