Veranstaltungsbericht

Die Digitalisierung ist aus vielen Bereichen des Alltags und Berufslebens nicht mehr wegzudenken. Allerdings zeigt nicht zuletzt die aktuelle JIM-Studie (Jugend, Information, Multimedia), dass digitale Medien in der Schule weiterhin noch nicht recht angekommen sind. Ursache dafür ist unter anderem, dass sich die Lehrkräfte selbst auf den Einsatz digitaler Medien im Unterricht nur ungenügend vorbereitet fühlen und entsprechende Qualifizierungsangebote fordern.

Aus diesem Grund wandte sich dieses Arbeitstreffen, das vom 27. bis 30. November im Physikzentrum stattfand, an Studierende und Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst und bot eine Bandbreite von abwechslungsreichen Vorträgen und Workshops zum Einsatz von Smartphones und Tablet-PCs im Physikunterricht. Das Programm umfasste fachliche Informationen zu biologischen Wirkungen der mobilen Kommunikation und zur Funktionsweise der Sensoren im Smartphone ebenso wie fachdidaktisch-unterrichtspraktische Vorträge über Einsatzmöglichkeiten von Smartphones und Tablet-PCs im Physikunterricht. Diese Mischung vermittelte Grundlagen zum Thema aus verschiedenen Perspektiven. Darauf aufbauend erhielten die Teilnehmenden in drei Workshops die Möglichkeit, die Inhalte gleich praktisch auszuprobieren. Zunächst ging es dabei um physikalische Experimente mit den internen Sensoren von Smartphones und Tablet-PCs, z.B. zur Bestimmung der Schallgeschwindigkeit mittels Pappröhre und Papier. Dann folgte die mobile Videoanalyse von Bewegungen mit Tablet-PCs, z.B. zur Bestimmung des cW-Werts basierend auf der Analyse des freien Falls mit Luftreibung. Videos von Experimenten aufzunehmen ist eine Möglichkeit, um Schülerinnen und Schüler stärker dazu zu bewegen, bewusster zu experimentieren und sich mehr Gedanken über die dahinterliegende Physik zu machen. In allen drei Workshops bearbeiteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Kleingruppen Experimente und Aufgabenstellungen entweder mit den eigenen oder mit den von den Referenten zur Verfügung gestellten mobilen Geräten. Das Interesse war so groß, dass auch noch bis weit in die späten Abende hinein Experimente erprobt, diskutiert und gegenseitig präsentiert wurden.

Insgesamt wurde deutlich, wie vielfältig die Nutzungsmöglichkeiten von Smartphones und Tablets im Physikunterricht sind, deren Einsatz gut durchdacht sein muss. Hilfreich wären eine bessere Ausstattung der Schulen mit WLAN und eine Überwindung meist unbegründeter Sorgen vor Handystrahlung.

Prof. Dr. Jochen Kuhn, TU Kaiserslautern
Prof. Dr. Thomas Wilhelm, Uni Frankfurt