Seminarbericht

Nach einer pandemiebedingten Verschiebung konnte dieses Seminar vom 30.10. bis zum 4.11.2022 in der unisono favorisierten Präsenzform im Physikzentrum Bad Honnef stattfinden. Über fünf intensive Tage hinweg wurden die durchweg exzellenten Vorträge aufmerksam verfolgt und rege diskutiert. Obschon das Forschungsfeld der Moleküle auf Oberflächen auf eine längere Tradition zurückblickt, bezeugten die Qualität und Originalität der präsentierten Wissenschaft eine vitale und zunehmend diverse Entwicklung.

Seit drei Jahrzehnten ermöglichen die Methoden der Raster-Sonden-Mikroskopie faszinierende Einzelmolekülexperimente. Neue Resultate demonstrieren eindrucksvoll eine zunehmend raffiniertere Kontrolle über Translation und Rotation von Einzelmolekülen, die atomare Präzision der Einzelmolekülchemie und innovative Ansätze zur gezielten Präparation angeregter Zustände. Die Forschung an ausgedehnten molekularen Aggregaten steht dem in nichts nach, und hat neue Phänomene wie exotische Phasenübergänge und tiefere Einsichten in den Ladungstransfer zu bieten. Voranschreitende Entwicklungen bei den Analyse- und Präparationstechniken verbreitern das Anwendungsfeld, bis hin zur Untersuchung von realen Materialien wie Polymeren. Präzedenzlose konjugierte und magnetische organische Nanostrukturen wurden vorgestellt, die ausschließlich mit den Ansätzen der Oberflächensynthese zugänglich sind. Oftmals entfaltet sich ihre Funktionalität erst nach Entkopplung vom Metallsubstrat, wie wir an ausgewählten Modellsystemen lernen durften. Wichtige Grundpfeiler des Seminars waren auch die Theorie und Modellierung, wobei die neuen Möglichkeiten der KI, aber auch bestehende Herausforderungen aufgezeigt wurden. Trotz der faszinierenden Grundlagenforschung gerieten die Anwendungsperspektiven im Bereich der kontrollierten Katalyse nicht aus den Augen. Beeindruckt waren nicht nur wir Organisatoren, sondern auch die Juroren von der Qualität, der vorab in Flash-Präsentationen beworbenen Poster, von denen drei prämiert wurden.

Die enthusiastisch wahrgenommenen Möglichkeiten, zwanglos Kontakte zu knüpfen, sich intensiv persönlich auszutauschen, Pläne zu schmieden und exklusiv Zeit miteinander zu verbringen, haben uns darin bestärkt, dass die Verschiebung zu Gunsten einer Präsenzveranstaltung die richtige Entscheidung war. Bei der WE-Heraeus-Stiftung bedanken wir uns besonders herzlich für die professionelle und reibungslose Organisation, sowie die alles ermöglichende finanzielle Unterstützung!

Prof. Dr. Sabine Maier, U Erlangen-Nürnberg
Prof. Dr. Meike Stöhr, U Groningen, Niederlande
Prof. Dr. Markus Lackinger, Deutsches Museum und TU München