Seminarbericht

Unser Verständnis der stellaren Nukleosynthese, also der Elemententstehung im Universum, beruht stark auf unserem Wissen über exotische Atomkerne, die in der Natur instabil sind. Daher gilt es, die größtenteils unbekannten Eigenschaften dieser fremdartigen Materie zu erforschen. Zwar haben Anlagen für radioaktive Ionenstrahlen einen Zugang zu den relevanten exotischen Kernen ermöglicht, aber für ein tieferes Verständnis sind weitere experimentelle Fortschritte unerlässlich. Schwerionen-Speicherringe bergen in diesem Zusammenhang ein vielversprechendes Potenzial.

Dieses britisch-deutsche WE-Heraeus-Seminar, das vom 29. Januar bis 2. Februar im Physikzentrum Bad Honnef stattfand, brachte rund 50 theoretische und experimentelle Astrophysiker sowie Wissenschaftler von Ionenspeicherringen zusammen. Zwischen beiden Ländern gibt es auf diesem Gebiet bereits vielfältigen Austausch, insbesondere hat die Kernphysikgruppe in Edinburgh eine entscheidende Rolle bei der Konzeption und Durchführung von Reaktionsmessungen zur nuklearen Astrophysik an den Speicherringen am GSI/FAIR-Labor in Deutschland gespielt. Dieses Seminar hat die Synergien zwischen den beiden Ländern gestärkt und bot die Gelegenheit, neue und weltweit einzigartige Ideen zu erforschen und auszutauschen. Die Diskussionen umfassten eine breite Palette aktueller Fortschritte auf dem Gebiet der nuklearen Astrophysik.

Das Seminar begann mit einführenden Vorträgen über nukleare Astrophysik und Speicherringtechniken, bevor atom- und kernphysikalisch relevante Messungen vorgestellt und aktuelle Ergebnisse verschiedener Speicherringeinrichtungen in Deutschland, China und Japan präsentiert wurden. Weitere Vorträge konzentrierten sich auf zukünftige Speicherringe an Beschleunigeranlagen auf der ganzen Welt und alternative Forschungstechniken, über die intensiv diskutiert wurden. Ein Treffen des Kollaborationsgremiums für Nukleare Astrophysik an Ringen (NucAR) rundete das Programm ab.

Im Namen aller Teilnehmer und des wissenschaftlichen Organisationskomitees bedanken wir uns herzlich bei der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung für ihre unschätzbare finanzielle und administrative Unterstützung sowie beim Physikzentrum in Bad Honnef für die außergewöhnliche Gastfreundschaft, die maßgeblich zum Erfolg des Seminars beigetragen haben.

Dr. Ragandeep Singh Sidhu, The University of Edinburgh, UK
Prof. Dr. Yuri A. Litvinov, GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung GmbH, Darmstadt
Prof. Dr. Philip J. Woods, The University of Edinburgh, UK