Seminarbericht

Der Large Hadron Collider (LHC) am CERN ist ein herausragendes Beispiel dafür, was sich durch internationale und interdisziplinäre Kooperation erreichen lässt. Zwischen der ersten Idee für dieses Experiment und der Aufzeichnung des ersten Datensatzes lagen Jahrzehnte der Entwicklung und Verwirklichung.

Mit der Gewinnung der Daten ist es jedoch noch nicht getan. Ohne deren Analyse und Interpretation ist der eigentliche Zweck des LHC noch nicht erfüllt. Dazu bedarf es ebenfalls theoretischer Rahmenwerke und Methoden. Der Weg von der Theorie zu den Daten ist in vielerlei Hinsicht auch kein kurzer: Während es die mittlerweile enorme und noch immer rasant zunehmende Datenmenge erlaubt, die Existenz eines Higgs-Teilchens zu bestätigen, genügen die Daten immer noch nicht, um definitive Schlüsse darauf zu ziehen, um welche teilchenphysikalische Verwirklichung es sich letzten Endes handelt.

Hinzu kommt, dass es so scheint, als ob die Kommunikation zwischen den experimentellen und theoretischen Communities noch verbessert werden könnte.

Vor diesem Hintergrund sind beim 637. WE-Heraeus-Seminar, das vom 12. bis zum 15. Februar 2017 im Physikzentrum Bad Honnef stattfand, Experten für die unterschiedlichen Aspekte der LHC-Physik und Wissenschaftler, die dies werden wollen, zusammengekommen, um die neuesten Entwicklungen zu präsentieren, zu diskutieren und mit anderen Aspekten vertraut zu werden. Unter den Teilnehmern waren Vertreter des gesamten Spektrums von Physikern, von den Experimentalisten bis zu den Theoretikern.

Nach Meinung der Teilnehmer ergab gerade auch die interdisziplinäre Mischung der Themen ein ungewöhnlich inspirierendes und informatives Seminar (Tagungsbeiträge und weitere Informationen sind auf http://th.physik.uni-frankfurt.de/~dietrich/WEH3 zu finden.).

Die ungemein interaktionsfördernde Atmosphäre des Physikzentrums zusammen mit der großzügigen finanziellen sowie organisatorischen Unterstützung durch die Wilhelm und Else Heraues-Stiftung waren wieder einmal wesentlich für den Erfolg dieses Seminars. An dieser Stelle möchten wir nochmals allen Mitwirkenden auch im Namen aller Teilnehmer herzlich danken.

Priv.-Doz. Dr. Dennis D. Dietrich, U Frankfurt
Prof. Dr. Tilman Plehn, U Heidelberg