Seminarbericht

In vielen Bereichen der Zellbiologie und Immunologie, aber auch der Biosensorik, haben mikro- und nanostrukturierte Oberflächen im Laufe des letzten Jahrzehnts stark an Bedeutung gewonnen. Zum Beispiel reagieren Zellen in der Tat nicht nur über biochemische Interaktionen ihrer Oberflächenrezeptoren auf ihre Umgebung, auch die Anordnungen der stimulierenden Moleküle spielen eine Rolle.

In diesem Seminar, das vom 25. – 28. November 2018 im Physikzentrum Bad Honnef stattfand, kamen Forscher, die mit mikro- und nanostrukturierten Biointerfaces arbeiten, zu einem Gedankenaustausch zusammen. Das Bestreben, eine internationale Community aufzubauen, war mit ein Antrieb für uns, gibt es doch zur Zeit kaum vergleichbare Konferenzen auf diesem Gebiet. Bei der Auswahl der Sprecher versuchten wir, eine ausgewogene Mischung aus Technologie-Entwicklung und biologischer Anwendung zur erzielen. Die präsentierten Strukturierungsmethoden umfassten elektronenlithographische Verfahren, Microcontact-Printing, verschiedene optische Lithographieverfahren sowie DNA-Origami-basierte Methoden. Als biologische Anwendungsbeispiele seien exemplarisch Ephrin- und T-Zell-Rezeptor-Signaling, aber auch Aktivierung von Blutplättchen und verschiedene Ansätze zur Immuntherapie von Krebs erwähnt.

Neben den 14 eingeladenen Vorträgen (mit Sprechern aus 8 Ländern) waren die Vorträge und Poster, welche die 34 jüngeren Teilnehmer präsentierten, ein Höhepunkt dieser Konferenz: mehrfach wurde bestätigt, dass sich die Studenten ungewöhnlich aktiv an den Diskussionen beteiligt haben. Die Auswahl der drei Posterpreisträger durch die fünfköpfige Fachjury war daher nicht einfach. Als besondere Wertschätzung durfte die Trägerin des ersten Poster-Preises, Evelin Csányi aus Sheffield, ihre Forschungsresultate zusätzlich als Kurzpräsentation vorstellen.

Für einen intensiven Austausch zwischen Jungwissenschaftlern und erfahrenen Gruppenleitern gab es ein wissenschaftliches Speed-Dating, bei dem Ideen entwickelt wurden, in welche Richtung sich das Feld zukünftig entwickeln könnte. Viele Teilnehmer stimmten zu, dass derartige interaktive Workshops eine schöne Ergänzung zu den klassischen Vorträgen bieten, um den fachlichen Austausch zu stärken.

Die vielen positiven Rückmeldungen von eingeladenen Sprechern sowie von Studenten zeigten, dass das Seminar thematisch am Puls der Zeit gewählt war; ebenso wurde die hervorragende Organisation vor Ort oft lobend erwähnt. Wir möchten uns bei allen Teilnehmern, sowie bei den Mitarbeitern der WE-Heraeus-Stiftung sehr herzlich für dieses außerordentlich gelungene Treffen bedanken.

Dr. Cindy Dirscherl, Prof. Dr. Sebastian Springer, Jacobs University Bremen
Prof. Dr. Gerhard Schütz, Dr. Eva Sevcsik, TU Wien