Seminarbericht

Vom 5. bis 7. Februar 2018 kamen im Physikzentrum in Bad Honnef etwa 85 Physikerinnen und Physiker zusammen, um über die Bausteine und die Zukunft von Quantennetzwerken zu diskutieren. Ein besonders hoher Anteil an jungen Studierenden aus ganz Europa nutzte die Gelegenheit, die hochkarätige Auswahl an Sprecherinnen und Sprechern aus aller Welt zu hören und sich auch aktiv in der Diskussion zu beteiligen.

Die überwiegend von Experimentatoren geprägte Tagung wurde von sehr engagierten Teilnehmern aus der theoretischen Physik erweitert. So motivierte Jens Eisert (FU Berlin) dazu, weitere Anwendungsszenarien für Quantennetzwerke aufzuzeigen, die über die bislang demonstrierten Anwendungen wie Quantenschlüsselaustausch und Authentifizierung hinausgehen. Von experimenteller Seite wurde über die aktuelle Forschung an verschiedenen physikalischen Quantensystemen berichtet. Dazu zählen Atome und Ionen in Fallen, aber auch Defektzentren im Diamant, Quantenpunkte und einzelne organische Moleküle. So stellte Christine Silberhorn (Uni Paderborn) integrierte photonische Schaltkreise aus ihrem Labor vor. Als Highlight berichteten Harald Weinfurter und Wenjamin Rosenfeld (beide LMU München) über einen in Deutschland durchgeführten lückenfreien Bell-Test an gefangenen Rubidiumatomen (PRL 119, 010402 (2017)).

Ein besonderes Erlebnis war am Montagabend der „Science Slam“, bei dem verschiedene Doktoranden und Postdocs einmal anders über ihre Wissenschaft berichteten. Wichtig war hierbei, den eigenen Horizont zu erweitern und spielerisch das eigene Forschungsgebiet aus einer anderen Perspektive darzustellen. So wurden Analogien zwischen italienischem Weihnachtsgebäck und Nanodrähten aufgezeigt, aber auch die wissenschaftliche Publikationspraxis kritisiert. Klaus Jöns (KTH Stockholm) gewann den mit 200 Euro dotierten Preis. Für den zweiten und dritten Platz wurde ein Preis vom Quantenverbund IQST (Baden-Württemberg) zur Verfügung gestellt. Am zweiten Abend der Konferenz stellte die Redakteurin Heather Partner den redaktionellen Ablauf bei Nature Communications vor und erlaubte so einen Einblick hinter die Kulissen des Wissenschaftsmagazins.

An beiden Abenden gab es eine Postersitzung mit regen Diskussionen bis in den späten Abend. Lucas Schweickert (KTH Stockholm) erhielt für sein Poster über eine ultra-reine Einzelphotonenquelle einen Preis. Wir danken der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung für die großzügige Unterstützung des Seminars.

Prof. Dr. Christoph Becher, U des Saarlandes

Dr. Ilja Gerhardt, MPI für Festkörperforschung und Universität Stuttgart

Dr. Janik Wolters, U Basel