Seminarbericht

Das zweite französisch-deutsche WE-Heraeus-Seminar über Quantensysteme mit langreichweitigen Wechselwirkungen sollte vom 21. bis 25. September 2020 im Physikzentrum Bad Honnef stattfinden. Als sich jedoch abzeichnete, dass insbesondere die französischen Teilnehmer unter den besonderen Umständen der Pandemie nicht würden anreisen können, fiel die Entscheidung, das Seminar online per Zoom durchzuführen. Das hat erfreulicherweise dazu geführt, dass bis zu 125 Teilnehmer gleichzeitig online waren und damit deutlich mehr als die ursprünglich geplanten 60 Teilnehmer. Besonders hervorzuheben ist, dass viele junge Zuhörer dabei waren, welche sich zum Teil auch nur einige Vorträge ausgewählt hatten. Die Diskussionen nach den Vorträgen waren sehr lebhaft, während die Diskussion der Poster sowie die informellen Diskussionen klar zu kurz kamen. Für viele der teilnehmenden Wissenschaftler hat sich nach einer langen Zeit ohne wissenschaftlichen Austausch zum erstmal wieder die Möglichkeit ergeben, ihre neuesten Ergebnisse zu präsentieren. Wissenschaftliche Highlights waren die Präsentationen zur kollektiven Atom-Licht-Wechselwirkung, zum Fortschritt in der Quantensimulation mittels der Rydberg-Wechselwirkung in kontrollierten Arrays von optischen Pinzetten sowie die verschiedenen Vorträge zur Supersolidität in dipolaren Quantengasen. Weiterhin wurden die Halbleiterplattform und die Möglichkeiten der neuartigen Photon-BEC-Plattform diskutiert. Anstelle einer Postersitzung wurde mit einer „Flashpräsentation“ von sieben Minuten pro Poster experimentiert. Während die Präsentationen sehr gut besucht waren, hat der Ansatz über individuell organisierte „breakout rooms“ für vertiefende Diskussionen nur sehr vereinzelt funktioniert. Dieser experimentelle Ansatz lässt sich sicherlich verbessern. Insgesamt war das Seminar insbesondere durch die hohe Qualität der Vorträge, der präsentierten neuen Ergebnisse und der lebhaften Diskussion nach jedem Vortrag aber zweifellos ein Erfolg.

Prof. Dr. Tilman Pfau, Universität Stuttgart
Prof. Dr. Christophe Salomon, ENS Paris