Seminarbericht

Die Quantenthermodynamik ist ein noch relativ junges Gebiet, das sich mit der Frage beschäftigt, inwieweit die Gesetze der Thermodynamik auf mikroskopisch kleinen Skalen zum Tragen kommen und ob es möglich ist, basierend auf diesem Wissen nützliche Nanomaschinen zu entwickeln. Vom 3. bis 7. Februar 2020 trafen sich ca. 75 Wissenschaftler im Physikzentrum Bad Honnef, um über dieses Thema zu diskutieren.

Die Quantenthermodynamik ist ein sehr interdisziplinäres Feld, welches beeinflusst wird von Erkenntnissen aus der mesoskopischen Physik, der Theorie offener Quantensysteme, der Vielteilchenphysik und der Quanteninformationstheorie. Dementsprechend hielten Géraldine Haack, Javier Cerrillo, Henrik Wilmung und Markus Müller vier einführende Vorträge zu diesen Themen, welche auf große Resonanz stießen.

Darüber hinaus zeichnete sich das Seminar dadurch aus, dass es speziell für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konzipiert wurde. Eine lange Postersitzung und insgesamt 23 Vorträge von Doktoranden und Postdocs haben für ein hochinteressantes und abwechslungsreiches Programm gesorgt. Zusätzlich wurden Freiräume im Programm gelassen, um zum Diskutieren und Austausch von Ideen anzuregen.

Einen vielleicht etwas ungewöhnlichen Höhepunkt stellte sicherlich der Spezialvortrag von Ben Martin dar, ein Professor für Politikwissenschaften aus Großbritannien. Sein Flug wurde leider gestrichen, aber er hielt seinen Vortrag via Skype, sodass die Teilnehmer von seinem Wissen zur Hochschulpolitik und dem gegenwärtigen wissenschaftlichen System profitieren konnten (siehe dazu auch seinen Artikel „What's happening to our universities?“, Prometheus 34, 7-24 (2016)). Da es einige beunruhigende Entwicklungen im Hochschul- und Wissenschaftswesen gibt, wäre es durchaus wünschenswert, wenn es mehr Initiativen, auch von Seiten der DPG, in dieser Richtung gäbe.

Zusammenfassend lässt sich somit festhalten, dass dieses Seminar ein großer Erfolg war, und wir danken nochmal explizit der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung, dass sie diesen doch etwas außergewöhnlichen Workshop so hervorragend unterstützt hat. Für die Zukunft wünschen wir uns, dass Workshops in dieser Tradition fortgesetzt werden können.

Dr. Marti Perarnau‐Llobet, MPI für Quantenoptik, Garching
Dr. Philipp Strasberg, Universitat Autònoma de Barcelona