Seminarbericht

Fokus dieses Seminars war die Technik der magnetischen Kleinwinkel-Neutronenstreuung (SANS), welche als eine der wichtigsten Methoden zur Bestimmung der magnetischen Mikrostruktur in der Festkörperphysik und in den Materialwissenschaften gilt. Gegenwärtig lässt sich die magnetische SANS-Gemeinschaft grob in zwei größere Gruppen unterteilen: die erste Gruppe untersucht Materialien mit einer intrinsischen strukturellen Inhomogenität auf der Nanoskala, z.B. Permanentmagnete, magnetische Stähle, Nanoteilchen oder Ferrofluide. Die zweite Gruppe befasst sich mit strukturell homogenen Materialien, die aufgrund von elektronischen Korrelationen und Instabilitäten nanoskaligen Magnetismus aufweisen, z.B. Skyrmionen-Kristalle und topologische Spinstrukturen oder Vortex-Gitter in Supraleitern. Das Ziel des Seminares – diesen beiden Gruppen von Wissenschaftlern eine gemeinsame Plattform zu bieten und so den intra- und interdisziplinären Austausch zu fördern – stellte im pandemiebedingt virtuellen Rahmen eine besondere Herausforderung dar.

Das Seminar fand vom 31. Mai bis 3. Juni online auf der Plattform MeetAnyway statt und umfasste 19 eingeladene Vorträge sowie die Präsentation von 25 Postern in zwei Postersitzungen. Die vielfältigen Interaktionsmöglichkeiten, z.B. eine „Meet & Mingle“ Session gleich zu Beginn des Workshops oder die „Speakers Tables“ im Anschluss an die Vorträge, trugen dazu bei, auch virtuell neue Kontakte zu knüpfen und die beiden wissenschaftlichen Gemeinschaften einander näher zu bringen.

Das Seminar wurde aus den unterschiedlichsten Zeitzonen (AUS – EU – USA) besucht und zeichnete sich durch eine sehr hohe Qualität der Beiträge aus. Lebhafte Diskussionen folgten u.a. den Vorträgen von Christian Pfleiderer (TUM) zu Skyrmion-Strukturen, Chris Leighton (U Minnesota) zu Nanoteilchen, Karin Everschor-Sitte (U Duisburg-Essen) zur Anwendung von Skyrmionen im „unconventional computing“, oder von Andrew Wildes (ILL), der die Verbindung zwischen der magnetischen SANS und der diffusen magnetischen Streuung herstellte. Insgesamt wurde der Workshop von allen Seiten sehr positiv aufgenommen, was sich u.a. durch die konstant hohe „Einschaltquote“ manifestierte. Eine Weiterführung dieses Seminars als Workshop-Serie ist geplant.

Wir danken der WE-Heraeus-Stiftung für die großartige Unterstützung und Organisation dieses Seminares.

Dr. Sabrina Disch, U Köln
Prof. Dr. Andreas Michels, U Luxembourg
Dr. Sebastian Mühlbauer, TU München