Seminarbericht

Eisverlust in Grönland und Antarktis, der Rückgang und das Auftauen von Permafrost-
böden, die Abholzung tropischer Wälder – der Klimawandel stellt ein erhebliches Risiko für diese und andere Kippelemente dar, die bei diesem Seminar vom 5. bis 8. November im Hotel Döllnsee in Templin (bei Berlin) diskutiert wurden. 

Fünfundvierzig Teilnehmende schlossen sich uns an, um Protokolle für eine koordinierte Reihe von Experimenten zu entwickeln. Bei diesen Experimenten werden modernste Erdsystem- und Standalone-Computersimulationsmodelle als Teil des größeren TIPMIP-Projekts (TIPMIP = Tipping Point Modelling Intercomparison Project) eingesetzt, um unser Verständnis der Kippprozesse im Erdsystem und der Risiken, die sie für die Gesellschaft darstellen, zu verbessern. 

Im Laufe des Seminars hörten die Teilnehmenden Vorträge zu den verschiedenen Kipp-Elementen und Erdsystem-Bereichen, entwickelten bereichsspezifische Versuchsprotokolle und diskutierten die Rolle von TIPMIP im Kontext anderer „Model Intercomparison Projects“ (MIPs) und breiterer politischer und gesellschaftlicher Zusammenhänge. Zusätzlich zu den eingeladenen Vorträgen hielten alle Teilnehmenden mit Posterbeitrag vor den Poster-
sitzungen zweiminütige Kurzpräsentationen.

In den Breakout- und Plenardiskussionen ging es um die Ermittlung der wichtigsten Unsicherheiten in den einzelnen Bereichen und darum, wie sich diese Unsicherheiten bei der Entwicklung der TIPMIP-Protokolle berücksichtigen lassen. Dazu gehörten ein Überblick über das Potenzial für Kippverhalten in den polaren Eisschilden und (borealen) Permafrostsystemen, den gegenwärtigen Stand der Biosphärenmodellierung sowie wichtige Limitierungen in Wissensstand und Modellierung. Erste Protokolle der ersten Phase wurden für die Eisschild-Experimente entwickelt, die in den kommenden Monaten beginnen werden. Im Anschluss an das Seminar werden Versuchsprotokolle für verschiedene Bereiche unter dem Schirm eines übergreifenden TIPMIP-Protokolls entwickelt, die in einer Journal-Sonderausgabe erscheinen sollen.

Wir bedanken uns bei der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung für die großartige organisatorische und finanzielle Unterstützung, ohne die dieses Seminar in dieser Form nicht hätte stattfinden können.

Prof. Dr. Ricarda Winkelmann, PIK Potsdam

Prof. Dr. Victor Brovkin, MPI für Meteorologie, Hamburg

Prof. Dr. Anna von der Heydt, U Utrecht