Seminarbericht

Der „Europäische Grüne Deal“ soll einen grundlegenden Wandel zur Erreichung seiner Klimaziele bis 2030 bewirken, und zwar durch die Verpflichtung, die Emissionen um mindestens 55 % gegenüber dem Niveau von 1990 zu reduzieren. Dies erfordert höhere Anteile „erneuerbarer Energien“ und eine höhere Energieeffizienz. Wasserstoff als chemischer Energieträger hat das Potenzial, dies zu ermöglichen, da er sich relativ kostengünstig aus überschüssiger elektrischer Energie durch Elektrolyse oder thermochemische Umwandlung herstellen lässt. Wasserstoff oder Wasserstoffträger in das gegenwärtige Energienetz einzubinden stellt jedoch eine große Herausforderung dar, sowohl im Hinblick auf grundlegende Aspekte (z.B. neuartige elektrochemische oder thermochemische Prozesse zur Wasserstofferzeugung) als auch auf praktische (Sicherheitstechnik, Transport, Anpassung der Netze, Ersatz von Erdgas durch Wasserstoff).

 

Dieser Thematik widmete sich dieses Seminar, das vom 10. bis 13. Oktober 2022 im Physikzentrum stattfand. Ziel des Seminars war ein intensiver Austausch zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auf dem Gebiet der Wasserstofftechnologie, der zum einen fachübergreifend (von der Physik über die Chemie bis hin zur Verfahrenstechnik und Maschinenbau) als auch themenübergreifend (von der Wasserstofferzeugung über den Transport und die Nutzung bis hin zu sicherheitstechnischen Fragestellungen) sein sollte.

 

Das Seminar umfasste 19 Vorträge von renommierten Forschenden auf dem Gebiet der Metrologie, der elektrochemischen, katalytischen und thermochemischen Wandlung (Erzeugung und Nutzung) sowie der Sicherheitstechnik. Weiterhin ermöglichte eine Postersitzung zahlreichen Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern, ihre neuesten Ergebnisse vorzustellen und intensiv zu diskutieren. Ein reger Austausch von Ideen wurde auch durch die von Katharina Kohse-Höinghaus moderierte Podiumsdiskussion initiiert. Das Seminar war sehr produktiv und initiierte eine Vielzahl neuer Ideen und wissenschaftlichen Kooperationen. Wir danken der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung für die organisatorische und finanzielle Unterstützung.

 

Prof. Dr. Ulrich Maas, KIT Karlsruhe
Dr. Detlev Markus, Prof. Dr. Ravi Fernandes, PTB Braunschweig